Eins, zwei, drei, lasst die Leute frei!

Stell dir vor, Gefangene machen einen Hungerstreik und niemand kriegt es mit: Zum Teil schon seit über einem Monat befinden sich türkische und kurdische Gefangene im Hungerstreik gegen ihre Haftbedingungen - in deutschen Gefängnissen ebenso wie in belgischen und französischen. Sie gehören überwiegend der linken türkischen Volksbefreiungspartei (DHKP-C) an, die in den letzten Monaten besonderer Repression ausgesetzt war (Jungle World, 48/99). Der DHKP-Gefangene Ilhan Yelkuvan hatte Ende November in Hamburg mit dem Streik begonnen. In einer Erklärung forderte er jetzt neben der Verbesserung seiner persönlichen Haftbedingungen - der Aufhebung der Isolation sowie der Post- und Zeitschriftenzensur - ein Ende der Repression gegen DHKP-C-Mitglieder und Sympathisanten durch die deutsche Justiz. Doch die reagiert mit Härte. Inzwischen wurde mit Volker Ratzmann einer von Yelkuvans Verteidigern gegen dessen Willen aus dem Verfahren entlassen. Während sich die Streikfront in den Gefängnissen auf PKK-Gefangene ausgeweitet hat, gibt es draußen kaum Solidarität. Im Gegenteil: In Hamburg musste Ende Dezember ein Solidaritäts-Fasten abgebrochen werden, weil linke Projekte Räumlichkeiten für die Aktion verweigerten.