Explodierende Tiger

Manche Befreiungsbewegungen halten Selbstmordanschläge noch immer für ein probates Mittel im politischen Kampf. So sprengte sich letzten Mittwoch eine Frau von den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) in der sri-lankischen Hauptstadt Colombo vor dem Büro der Ministerpräsidentin-Mutter Sirimavo Bandaranaike Kumaratunga in die Luft: Zwölf Menschen starben, mehr als 20 wurden verletzt. Das Parlament verlängerte den bereits seit über zwei Jahren bestehenden Ausnahmezustand um einen weiteren Monat und verhängte eine zwölfstündige Ausgangssperre. Mehr als 1 000 Menschen wurden festgenommen und nach ihren Kontakten zu den »Tigern« befragt, darunter auch die Eltern und eine Schwester der Toten. Bereits im Dezember hatte die Gruppe, die im Norden Sri Lankas einen unabhängigen Staat schaffen will, zwei Selbstmordanschläge mit 23 Toten und über 100 Verletzten verübt.