Köln in Bewegung II

Beinahe hätten wir sie gekauft, die Spex. Jetzt scheint es so, als sei Piranha Press schneller gewesen. Verdammt. Keine Popkultur-Monatsbeilage. Keine Möglichkeit, seine Machtphantasien umzusetzten, die ganzen Flaschen zu feuern und mit den paar Übriggebliebenen das Heft zu machen, das das Dach heraushaut. Piranha Press, ein Verlag, der sonst noch niemandem besonders auffiel und der das HipHop-Magazin Juice herausgibt, hat die Spex Verlags GmbH gekauft, so steht es wenigstens in der Berliner Zeitung, die außerdem meldet, Piranha Press solle schon angedroht haben, die Zeitschrift werde sich künftig stärker »musikalischen Themen« widmen. Aber gleichzeitig heißt es dort auch, Dietmar Dath sei von seinem Chefredakteurs-Posten zurückgetreten. Das stimmt aber gar nicht, dementiert man aus Köln.
Niemand weiß etwas Genaues. Alle wissen ein bisschen. Seit die Gesellschafter der Spex im November ankündigten, ihre Anteile verkaufen zu wollen, geht es drunter und drüber. Gerüchte tauchen auf und verschwinden wieder, über Kaufpreise wird gemunkelt, Leserbriefe werden geschrieben, der Untergang all dessen beschworen, was einem immer heilig war. Also: Was soll werden? Geht alles so weiter wie bisher? Oder wird alles anders? Oder beides?