Putschist unter Hausarrest

Es hätte so schön werden sollen: Als Krönung des Putsches von Ende Dezember sollte in der vergangenen Woche in der westafrikanischen Côte d'Ivoire eine Regierung der Nationalen Einheit gebildet werden. Der neue Militärmachthaber, General Robert Guei, hatte alle Parteien des Landes zusammengebracht und eifrig Pöstchen verteilt. Aber nur die unwichtigen: Innen-, Außen- und Verteidigungsminister wurden Guei-treue Militärs. Als die neue Regierung jedoch am Donnerstag letzter Woche ertsmals gemeinsam tagen sollte, blieben vier Plätze frei. Die neuen Minister der linkssozialdemokratischen Ivoirischen Volksfront waren gar nicht erst erschienen. Damit wollten sie gegen ein vermeintliches Übergewicht von Ministern der Sammlung der Republikaner protestieren.
Gleichzeitig kam es auch zu ersten Zerwürfnissen innerhalb des Militärs. Wie Agenturen berichteten, soll der an Gueis Putsch beteiligte Oberst Mathias Doué seither unter Hausarrest stehen. Soldaten begannen am Donnerstag, das staatliche Rundfunkgebäude in der Hauptstadt Abidjan zu schützen. Nur wenige Stunden zuvor soll im Militärlager Akouédo geschossen worden sein. Dort hatte am 24. Dezember der Putsch Gueis begonnen.