Steyr und die Hunnen

Das Dritte Reich brachte seine Rüstungsindustrie vor den alliierten Bombern in Sicherheit und konzentrierte sie in seiner südlichsten Ecke, in Österreich. Die Zwangsarbeiter, die hier in besonders hoher Zahl eingesetzt wurden, sind bei den bisherigen Entschädigungsverhandlungen nicht berücksichtigt worden. Doch nun drohen die Anwälte der NS-Zwangsarbeiter auch den österreichischen Firmen mit Klagen. Und stoßen dabei auf wenig Verständnis: Frank Stronach, Eigentümer von Steyr, dem größten Rüstungskonzern des Deutschen Reiches, sieht sich frei von jeder Verantwortung: Man könne ja nicht bis Attila, dem Hunnenkönig, zurückgehen, um Ansprüche zu befriedigen. Auch die österreichische Regierung hat es bisher vermieden, sich mit der Frage zu beschäftigen. Vorsichtshalber wurde erst einmal eine Expertenkommission ins Leben gerufen, die in zwei Jahren Verhandlungsgrundlagen liefern soll. So lässt sich Zeit gewinnen.