Sucre-krankes Ecuador

Die Regierung Ecuadors greift hart durch gegen die sozialen Massenproteste im Land: Am Donnerstag verkündete sie den nationalen Ausnahmezustand. Grundrechte wie die Versammlungs- und die Demonstrationsfreiheit sind damit für unbestimmte Zeit aufgehoben. So hatte die schwer bewaffnete Polizei freie Bahn, noch am selben Tag eine Großdemonstration gewaltsam aufzulösen. Die beiden Gewerkschaften Volksfront und Einheitsfront hatten zum Streik aufgerufen. Präsident Jamil Mahuad weiß, warum er drastische Maßnahmen gegen die Unruhen ergreift: Die Gewerkschaften und die Studentenverbände fordern offen seinen Sturz. Sie machen Mahuad für die wirtschaftliche Krise in Ecuador verantwortlich. Im letzten Jahr hatte die Landeswährung Sucre zwei Drittel ihres Wertes verloren. Regierung und Zentralbank zeigten sich ratlos, als am vergangenen Mittwoch der Sucre erneut um 15 Prozent fiel. Etwa 80 Prozent der Staatseinnahmen werden unterschlagen, der Staat ist de facto pleite.