Polit-Ping-Pong

Ein lustiges Ping-Pong-Spiel haben sich in der letzten Woche die Verhandlungspartner Israel und Syrien geliefert: Erst plauderte am Montag die syrische Tageszeitung El Hayat einige Details zum Stand der Verhandlungen aus. Israel reagierte zunächst mit Empörung, um dann mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Die israelische Zeitung Ha'aretz veröffentlichte drei Tage später ebenfalls Teile aus dem Arbeitspapier. Offenbar hat dabei jede Seite genau die Stelle den Journalisten zugespielt, die belegt, wie kompromisslos die jeweils eigenen Interessen vertreten wurden. Ha'aretz zufolge hatte der israelische Premier Ehud Barak bei den Gesprächen vorgeschlagen, dass im Falle eines Friedens die israelischen Siedler auf den Golan-Höhen wohnen bleiben können. Sollte Barak die prinzipielle Möglichkeit zum Bleiben durchsetzen, könnte er damit die Zustimmung der öffentlichen Meinung gewinnen. Damaskus lehnt bisher einen Kompromiss mit israelischen Siedlern auf den Golan-Höhen ab. Als am Montag Barak wie auch der syrische Außenminister Farouq al-Shara aus dem Verhandlungsort Shepherdstown abreisten, war es noch zu keiner Einigung gekommen. Konsens herrschte lediglich darüber, dass die Verhandlungen diese Woche in die zweite Runde gehen sollen.