Dschihad in Kaschmir

»Wir glauben, dass Quantität, Qualität und Dauer der Beziehungen zwischen unseren Ländern so erheblich sind, dass Pakistan unter denjenigen Ländern sein sollte, die der Präsident der USA zu besuchen in Betracht zieht.« Das hatte der pakistanische Außenminister Abdus Sattar zwar etwas umständlich ausgedrückt, doch angesichts der langjährigen Waffenbruderschaft, die während des Krieges gegen die Regierung Afghanistans ihren Höhepunkt erreichte, konnte US-Präsident William Clinton kaum widersprechen. Man wird sehen, ob er dem an der Schwelle zum islamischen Fundamentalismus stehenden Land ebenfalls einen Besuch abstattet, wenn er im März nach Indien reist. Es wird erwartet, dass die Gefahr einer Eskalation des Konflikts zwischen den verfeindeten Atommächten Indien und Pakistan im Mittelpunkt von Clintons Gesprächen steht. Fast täglich beschießen sich die beiden Länder mit Granaten und Raketen. Pakistan gab am Donnerstag vergangener Woche die Bildung einer Kommandobehörde bekannt, die das Atomwaffenprogramm des Landes koordinieren soll. Tags darauf durfte in Karachi der im Januar bei einer Flugzeugentführung freigepresste islamistische Geistliche Masood Azhar eine Partei gründen, deren erklärtes Ziel es ist, den rund fünf in der indischen Provinz Kaschmir operierenden Islamisten-Banden eine straffe militärische Führung zu geben.