Alternative Lebensformen

Mopsesse oblige

Es gibt Hunde, die sind gar keine. Zum Beispiel ein Mops. Der Mops an sich ist liberal, ohne Arg, freundlich zu allen Menschen und in jedem Fall ein Kosmopolit. Sagt Michaël Rodger. Und der muss es wissen. Denn er ist nicht nur Journalist und Lifestyle-Experte, sondern auch Lebensbegleiter von Coco II. Und darüber ist er sehr glücklich. Denn: »Ein Mops sucht sich einen Menschen aus, der ihn dann durchs Leben begleiten darf.«

Einen Mops hält man sich eben nicht aus Tierliebe oder aus Langeweile. Die Begleitung eines solch possierlichen Tieres darf mensch genießen - sie bedeutet, Stil zu zeigen. Chinesische Kaiser, Angehörige der bedeutendsten europäischen Fürstenhäuser des 18. Jahrhunderts und die Königin Victoria wurden zu Mopsbegleitern erwählt, und ohne ihren Mops wären sie doch ein Niemand gewesen.

Rodger und seine Coco sind das beste Beispiel dafür. Sie ist, so beteuert er, »bilingual erzogen und spricht englisch und französisch«. Ja, die Mops-Mademoiselle mit dem vollständigen Namen Coco Deux Louis d'Or ist gar Kolumnistin in der Zigarrenclub-Zeitschrift Havanna Lounge News und präsentiert als Model die neuesten Mopsgewänder oder Halsbänder großer Couturiers. Den Namen verdankt sie übrigens niemand Geringerem als ihrem Paten. Karl Lagerfeld. Er stellte in ihrem frechen Charakter eine große Ähnlichkeit zu Coco Chanel fest.

Natürlich bewegen sich nicht alle Möpse in der High Society. Auf die BesitzerInnen kommt es an. Rodger aber führt Coco sogar in die Oper oder ins Konzert aus und parliert - um der Bildung des Mopses willen - mit ihr über Racine und Molière.

Daneben gibt es auch weniger nobleske Freizeitveranstaltungen. Im Café am Neuen See im Tiergarten hat sich die Mopsgemeinde der Hauptstadt dieses Jahr schon zweimal getroffen. Damit sich die Besitzer über das Leben an der Seite der großartigen Geschöpfe austauschen und die Tiere artgerecht speisen können.

Zu Nikolaus wurden den Vierbeinern immerhin Garnelen, Reis und Putenbrust gereicht, während sich die Menschen mit Marzipan aus Lübeck und Stollen aus Dresden abspeisen ließen. Höhepunkt der vorweihnachtlichen Feier: Der Nikolaus überreichte jedem Mops eine Dose »Festtagsmenü mit Gans«.

Aber nicht der Bärtige mit dem roten Mantel ist der Star des Tages, sondern Coco. Denn sie ist eine Fernsehdiva. Seit November strahlt der Hessische Rundfunk alle zwei Wochen die Sendung »Cosmops - das Magazin für Mode, Mops und Lebensart« aus. Moderiert von Rodger und seiner Coco Deux.

Gerhard Schröder, Laetitia Casta, Justus Frantz und Karl Lagerfeld traten schon an der Seite der schwarzen Mopsdame auf. Und wie es sich gehört, hat die mopsige Berühmtheit auch ein eigenes Au-pair-Mädchen, das sie täglich mit Nachtkerzenöl einreibt, damit das Fell schön glänzt. Und wenn Coco verreist, muss natürlich immer auch ihr Geschirr der Königlichen Porzellan Manufaktur mit.