»Newsquiz« auf n-tv

Krawattenhumor

Die Quizshow macht jetzt auch bei n-tv Karriere. Angefangen hatte es mit dem »Börsen-Quiz« am Sonntagabend. Seit Januar gibt es nun auch samstags um 20.15 Uhr eine einstündige Ratesendung, »Newsquiz«, das Gewinnspiel für die Info-Elite. »Im einzigen Nachrichtenquiz des deutschen Fernsehens wird genau hinterfragt, was von den Neuigkeiten und Statements der vergangenen Woche im Gedächtnis geblieben ist.« (Pressemitteilung)

Damit das Ganze aber nicht staubtrocken rüberkommt, hat man mit Volker Wieprecht und Robert Skuppin zwei kalauererfahrene Moderatoren verpflichtet. Zwei kahlköpfige Enddreißiger, die seit rund 20 Jahren in diversen Berliner Lokalradios talken. Echte Vollblutspaßvögel, wie Skuppins Selbstdarstellung in der Pressemappe zeigt: »Seit meinem 5. Lebensjahr entwickele ich Fernsehkonzepte, z.B. die Hummel Maja, Picki der Pickinger, der mittlere Preis, die Jahresthemen und Wetten dies. Meist kam mir jedoch jemand zuvor.« Da mag auch Volker Wieprecht nicht nachstehen: »Als ausgebildeter Countertenor und Rennfahrer beschäftige ich mich in meiner Freizeit sehr gern mit der Erforschung des Kommunikationsverhaltens der Fruchtfliege sowie der vorsokratischen Sphärenlehre des Pythagoras.«

Ganz so schlimm wie die Selbstdarstellung vermuten lässt, sind die beiden aber doch nicht. Im »Newsquiz«-Studio hocken sie einander wie Kienzle und Hauser am Schreibtisch gegenüber, um dann wie Harald Schmidt und Herbert Feuerstein ihre Witze zu reißen. Das ist durchaus unterhaltsam, vor allem weil keine Kandidaten im Studio stören. Die kommen nur per Telefon zu Wort, wenn man sie denn zu Wort kommen lässt. Während auf dem Laufband die Börsenzahlen vom Freitag vorbeirauschen, müssen Fragen beantwortet werden. »Joschka Fischer hat 1969 an einem PLO-Kongress teilgenommen. Fand der in Algier, Paris oder Jerusalem statt?« - »Wieviel kostete die Krawatte, die dem n-tv-Börsenreporter zur Weiberfastnacht abgeschnitten wurde - 2,50, 380 oder 500 Mark?« Natürlich fehlen auch nicht die gefälschten Politiker-Interviews, in denen zum Beispiel CDU-General Laurenz Meyer auf Fragen antwortet, die ihm so nie gestellt wurden.

Wer die lustigen Fragen der ersten Runde richtig beantwortet hat, der rückt vor ins Halbfinale, wo dann Kandidat gegen Kandidat antritt, unterstützt jeweils von einem der Moderatoren. Mit den Fragen zum »Newsquiz-Staat der Woche« wird die Allgemeinbildung geprüft. »Wer ist Staatsoberhaupt im Vatikan?« Darauf dürften die meisten ja vielleicht noch eine Antwort wissen. Aber wer ist dort Regierungschef? Und wieviele Einwohner hat der Vatikan eigentlich? Wer diese Fragen beantworten kann, hat große Chancen, es bis ins Finale zu schaffen. Da geht es dann um die Wurst bzw. um 15 Bände irgendeiner von einem Künstler gestalteten Sonderausgabe des Brockhaus. Oder um ein Trivial Pursuit als Trostpreis. Toll.

Wobei das neue Format durchaus für alle Beteiligten seinen Reiz hat. n-tv erfährt so, welche Informationen bei den Zuschauern am Ende der Woche eigentlich hängengeblieben sind. Und die Zuschauer können all die News, mit denen sie die ganze Woche über zugemüllt werden, endlich gewinnbringend verwerten. Auch wenn am Ende nur ein Brockhaus rausspringt.