LeserInnenworld

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Jungle World, 38/02: »Sie wissen, was sie tun«

Soooo dumm

Einmal kurz über die Webseite geklickt und ein paar Sätze rausgeschrieben, die die lieb gewonnene Gewissheit zementieren, dass, wenn Linke auf die Straße gehen, sich sowieso nur Reformisten und antiamerikanische Schwachköpfe tummeln. So liebe ich die Jungle World, denn sie macht mir klar: Ich bin auf der richtigen Seite, denn all die anderen sind soooo dumm.

Dass dabei kein Wort über die linksradikale und durchaus antikapitalistische Beteiligung am Gewerkschaftsspektakel verloren wird, ist selbstverständlich. Der Aufruf der Antifa-K (in dem durchaus das Thema Antirassismus vorkommt) wird nicht mal erwähnt, und dass Attac keine Tobinsteuer mehr will, ist Philipp Steglich unbekannt.

Aber was soll es, der Jungle World geht es ja nicht um ein inhaltliches Korrektiv zur Bewegung auf der Straße, sondern darum, die Bewegung zu bashen. Jede Woche in diesem Blättchen. michael raab

Keine konstruktive Kritik

Richtig ist: Das System des Kapitalismus wird als solches nicht kritisiert. Das Spektrum für den Aktionstag am 14. September reicht von echten Kapitalismuskritikern bis hin zu Reformern, die sich Kontrollelemente einer sozialen Marktwirtschaft wünschen. Da bleibt es jedem überlassen, seine spezifische Position zu finden. Wenn das Steglich zu unkonturiert ist, bitteschön.

Er freilich kritisiert an keiner Stelle konstruktiv, sondern versucht die Veranstaltung in einer eigenwilligen Meckersprache und durch eine böswillige Suche nach vermeintlichen Widersprüchen schlecht zu reden. Eine Verdrehung der Tatsachen ist es, wenn er den plumpen Versuch des NPD-Landesverbandes Hessen, über einen Aufruf zur Teilnahme an unserem Aktionstag, seine reaktionär-nationalistische Form der »Globalisierungskritik« ins Spiel zu bringen, als eine Folge der vermeintlich unklaren politischen Haltung des Aktionsbündnisses interpretiert.

Vollends lächerlich wird es, uns bei unseren Informationen über Wladimir Majakowskij »Antiamerikanismus« zu unterstellen. Ich bin der Auffassung, dass es sich angesichts der Bild-Text-Kombination um einen deutlich erkennbaren doppelbödigen Wortwitz handelt. jan engelhardt, ig metall

Jungle-World, 38/02: »Sie sind überall«

Weniger Geschrei, mehr Geld

In den polnischen Medien läuft zurzeit eine ganz andere Diskussion. Da wird um das Image Polens im Ausland gefürchtet, da es öfters dazu kommt, dass Flaschen aus den Hotelfenstern geworfen werden und die Polizei zu intervenieren hat.

Leider können viele Polen keinen »schwabenfreien« Urlaub erleben, da sie oft über deutsche Reiseunternehmen buchen. Und schmerzhafter als das »Geschrei« der Deutschen ist oft der Einkommensunterschied. jens mattern