Alles wird besser, weil ...

... das Fernsehen eine neue, aufregende Kategorie entdeckt hat: das Herumstochern in Altertümern vor laufenden Kameras. Vor einigen Monaten wurde die ehemalige TV-Ansagerin Susan Stahnke in »stern TV« von innen gefilmt. Eine ähnliche Prozedur wurde nun in der Cheopspyramide vollzogen. 770 000 ZDF-Zuseher lümmelten nachts vor den Geräten, um dabei zu sein, wenn ein kleiner Roboter eine neue Kammer in der weltberühmten Pyramide von Gizeh entdeckt. Doch die Inszenierung scheiterte. Denn erstens war die geheimnisvolle Kammer so leer wie der Darm von Frau Stahnke, und zweitens brauchte der kleine Roboter für den 64 Meter langen Schacht zur Kammer 58 Minuten. Und weil das kein an MTV gewöhnter Zuseher aushält, wurde zwischendurch vom ägyptischen Archäologen Zahi Hawass ein Sarg geöffnet. Darin befand sich ein Skelett, aber keine Grabbeigabe.

Das Skelett gehörte wahrscheinlich zu einem Beamten, es ist 4 500 Jahre alt und liegt so reglos da wie ein heutiger Beamter. Die Regisseure hatten vorgesorgt, Hawass durfte den Sarg schon vor der Übertragung öffnen, um sicher zu gehen, dass sich darin nicht etwa ein Handy, ein Schlauchboot oder ein Neckermann-Katalog verbargen.

Schließlich bohrte sich die kleine Kamera am kleinen Roboter durch jene Steinplatte, die sich vor der geheimnisvollen Kammer befand. Da wurde klar, dass auch die pure Anwesenheit des Nichts ein Geheimnis sein kann, die Kammer war leer.Der Ägytologe Hawass war gerührt: »Darauf habe ich mein ganzes Leben lang gewartet.« So ähnlich kam es uns auch vor.