Die Affäre Däubler-Gmelin

»Die Zitate sind von ihr«

Wie haben Sie geschlafen in den letzten Nächten?

Ich habe gut geschlafen.

Wie entstand der Artikel im Schwäbischen Tagblatt, der so viel Aufsehen erregte?

Ich war am vergangenen Mittwoch vormittags auf einer Wahlkampfveranstaltung mit 30 Betriebsräten aus der Metallbranche und gewerkschaftlichen Vertrauensleuten. Dort hat Herta Däubler-Gmelin zum Thema Globalisierung der Arbeitswelt gesprochen. Ich habe mitgeschrieben.

In ungefähr 20 Minuten dieser zwei Stunden ging es um einen möglichen Krieg gegen den Irak. Und da hat sie den Zusammenhang hergestellt, Bush wolle mit den Kriegsvorbereitungen von innenpolitischen Problemen ablenken, das sei eine beliebte Methode, das habe auch Hitler schon so gemacht.

Wie nahm das Publikum das auf?

Es gab daraufhin einiges Erstaunen, und Däubler-Gmelin hat dann betont, sie wolle nicht Personen vergleichen, sondern Methoden. Als ob das irgendwas besser machen würde.

Es gab dann einen telefonischen Kontakt mit Frau Däubler-Gmelin?

Ja, sie hat nachmittags bei mir in der Redaktion angerufen, nachdem sie mitbekommen hatte, dass ich dazu etwas schreiben will. Ich habe sie dann gefragt, wie sie es ihrer Meinung nach formuliert hat am Morgen, ich würde dann diese bereinigte Fassung verwenden. Und diese Fassung stand dann auch bei uns im Blatt. Die Originalversion war deftiger, aber der Inhalt war der gleiche.

Der Chefredakteur des Schwäbischen Tagblattes, Christoph Müller, bestätigt Ihre Darstellung.

Er saß neben mir, als sie mich angerufen hat und hat gehört, wie ich ihr das nochmal vorgelesen habe.

Später kam sie dann in die Redaktion. Da haben der Chefredakteur, zwei weitere Kollegen und ich mit ihr gesprochen. Wir haben sie noch einmal gefragt, wie sie das mit dem Ablenkungsmanöver am Morgen gesagt haben will.

Und sie hat bestätigt: »Das ist eine beliebte Methode, das hat auch Hitler schon gemacht.«

Was haben Sie gedacht, als Sie die Pressekonferenz von Herta Däubler-Gmelin am vorigen Freitag gesehen haben?

Sie windet sich. Den Sachverhalt, der die meisten Schlagzeilen verursacht hat, nämlich, dass sie einen Zusammenhang hergestellt hat zwischen Bushs Außenpolitik und dem, was sie für Adolf Hitlers Politik hält, den hat sie ja eingeräumt. Dass sie Hitler in der Versammlung erwähnt hat, bestreitet sie jetzt nicht mehr.

Andere Zitate seien nicht von ihr, sagt sie, doch da bleibe ich bei unserer Darstellung. Auch die Äußerungen, etwa über das »lausige Rechtssystem« in den USA, hat sie in ihrem Vortrag so gemacht.