Schwein gehabt

Das wollte Manuel Valls, der sozialistische Bürgermeister der französischen Kleinstadt Evry, einfach nicht hinnehmen. Die zwei aus Marokko stammenden Brüder Djaiziri hatten im September einen 700 Quadratmeter großen Supermarkt der Kette Franprix übernommen und aus dem Sortiment alle alkoholischen Getränke und alle Produkte vom Schwein entfernt. Stattdessen boten sie so genannte Halal-Produkte an, Fleisch von geschächteten Tieren.

Das fand Valls »inakzeptabel, nicht zu tolerieren«, berichtete die Berliner Zeitung in der vergangenen Woche. Mit diesem Vorgehen werde die Ghettobildung gefördert und die Schweinsbratenesser würden diffamiert. Die Djaiziris rechtfertigten sich damit, dass es gar nicht um den Islam gehe. »Alkoholangebote ziehen nur angetrunkene Banden an«, meinten sie. Doch Valls gab nicht nach, Franprix müsse wieder »ein normaler Laden« werden, sonst schicke er die Polizei und die Gewerbeaufsicht.

Und spätestens hier sagen wir: Halt, halt, Genosse Valls! Zwar trinken auch wir gerne am Abend Bier oder einen schönen Schluck Bordeaux, ohne einer angetrunkenen Bande anzugehören. Auch gegen ein saftiges Schweineschnitzel haben wir nichts einzuwenden. Doch es käme uns niemals in den Sinn, in so einem Fall die Gewerbeaufsicht oder gar die Polizei einzuschalten.

Schließlich kann man zwei privaten Händlern nicht vorschreiben, was sie verkaufen sollen. Wir halten es mit Karl Marx. Wo keine Nachfrage, da ist über kurz oder lang auch kein Angebot mehr. Es gibt Probleme, die am besten der freie Markt löst. Lebten wir in Evry, dann hätten wir jetzt eine Geschäftsidee.