In die Presse

Sag ja zu den USA

Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist »zutiefst frustriert« über das negative Image der USA bei einigen Verbündeten. Nach Angaben der New York Times gesteht Rumsfeld ein, dass die Vereinigten Staaten bisher keine geeignete Strategie gefunden hätten, um die öffentliche Meinung in befreundeten Staaten wie Deutschland oder Pakistan zugunsten seines Landes zu wandeln. Besonders die Anstrengungen der USA, Saddam Hussein in die Wüste zu schicken, wissen die deutschen Friedensfreunde nicht zu schätzen.

Das Image der Vereinigten Staaten hat Kratzer bekommen. Rumsfeld will das nun durch geheime PR-Kommandoaktionen in deutschen Redaktionsstuben ändern und den einen oder anderen Dollar für jene Journalisten locker machen, die sich in ihren Beiträgen uneingeschränkt solidarisch gegenüber der Supermacht gebärden.

Die Chefredakteure großer deutscher Medien protestieren schon gegen diese Pläne, noch bevor die ersten Schecks aus Washington eintrudeln. Das sei ein Eingriff in die Meinungs- und Informationsfreiheit und ein bislang einzigartiges Vorgehen in befreundeten Staaten. Das Pentagon freilich spielt die drohende PR-Intervention herunter. Solche Aktionen seien in Friedenszeiten ein »flexibles Mittel, um nationale Interessen zu kommunizieren«. Außerdem würden internationale Terroristen auch keine Skrupel kennen.

Demonstranten sollen künftig Mini-Jobs des Pentagon erhalten, denn flankierend zu den politischen Advertorials in den Medien sollen auf Deutschlands Straßen proamerikanische Kundgebungen inszeniert werden. Zur Abwechslung könnte also nicht wie üblich bei solchen Anlässen eine Puppe des US-Präsidenten verbrannt werden, sondern eine Nachbildung Saddam Husseins oder Ussama bin Ladens.

Aber Rumsfelds Einfallsreichtum geht noch weiter. Die USA wollen auch in Deutschland gemäßigte Koranschulen gründen, um der jungen muslimischen Gemeinde endlich zu erklären, dass im Jenseits mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine 72 Jungfrauen auf Selbstmordattentäter warten.