Her mit der Klatsche!

ich-ag der woche

»Wir wollen nicht zusehen und die Hände in den Schoß legen. Wir falten sie – zum Gebet.« Beten mit großer Entfernung der Hände zu Schoß und Schenkel, wahrlich, Jürgen Fliege ist eine Bereicherung des Christentums.

Für den 7. Februar ruft der Talkmaster (»Fliege«), Pfarrer (»Der Himmel erbarme sich über uns!«), Sachbuchautor (»Man spricht nur mit dem Herzen gut«) und Repräsentant der Vitamehr-Werke (»Schwarzkümmelöl«) zu einem Gebet für den Frieden auf.

»Krieg bedeutet, dass es Sieger und Besiegte gibt«, heißt es in Flieges Aufruf, den er zusammen mit der Pfarrerin Susanne Breit-Keßler, dem Dekan Hans Dieter Strack und dem Pfarrer Dieter Kuller ausgetüftelt hat, und in dem es selbstverständlich »fünf vor zwölf« ist, während »die Welt den Atem anhält«.

Der 56jährige Tausendsassa hat erkannt, dass »die Herren dieser Welt unseren Glauben missbrauchen«. Das darf nicht sein. »Auch bei uns rollt längst eine Walze übers Land und unsere Seelen«, weiß er über schreckliche Seelenplanierer zu berichten, die ja gerade zur Urlaubszeit auf den Autobahnen für Staus sorgen. »Kritische Geister sollen zum Schweigen gebracht werden. Und manchmal gelingt es schon.« Andere Kritiker hingegen gehen weiter auf den Geist.

Jürgen Fliege ist nicht so einer. Er kämpft gegen die, die »mit der Blindheit geschlagen« sind, denn sie »wirkt wie ein Brett vor dem Kopf«.

Fliege ist jedoch nicht mit und von Blindheit genagelt, sondern sieht alles. Gerade, wenn junge Menschen die Hände in den Schoß legen wollen – ohne zu beten.

martin krauss