Der Martha-Pfahl

in die presse

Der Monatsbote der evangelischen Martha-Gemeinde in Berlin-Kreuzberg beschäftigt sich in seiner neuesten Ausgabe mit den wichtigen Problemen der Zeit. Pfarrerin Monika Matthias widmet sich der Frage »Wie willkommen sind wir im Weltraum?« Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist der Absturz der Raumfähre Columbia am 1. Februar. Bei dem Unglück kamen sieben Astronauten aus den USA, Israel und Indien ums Leben. »Haben wir angeklopft und auf ein ›herein‹ gewartet? Wer hat uns gesandt, diese uns unbekannten Räume zu erkunden?«, fragt Frau Matthias. Eine Antwort kann sie aber geben: »Ich meine sagen zu können, dass eine imperialistische Raumfahrt nicht auf den Segen und die Mithilfe der kosmischen Kräfte hoffen kann. Wo der Weltraum nationalen Machtinteressen untertan werden soll, da wird er vergewaltigt.«

Soll das heißen, dass kosmische Mächte das Raumschiff manipuliert haben, damit es abstürzt? Möglicherweise in der Atmosphäre, wo kein Normalsterblicher sonst hinkommt? Die Hauptursache für den Absturz sehen Experten der Untersuchungskommission darin, dass durch eine beschädigte Stelle am linken Flügel der Raumfähre heißes Gas in das Shuttle eindrang und schließlich zum Auseinanderbrechen führte. Starker Wind beim Start könnte den Ermittlungen zufolge die Columbia empfindlich für umherfliegende Trümmer gemacht haben. Das könnte ein Hinweis sein. Heißt es nicht schon im Märchen von Hänsel und Gretel: »Knusper, knusper knäuschen, wer knuspert mir am Häuschen?« Und lautet die Antwort nicht: »Der Wind, der Wind, das himmlische Kind.«

Besonders ärgerlich würden die himmlischen Kindermächte allerdings, wenn es einen Krieg gegen den Irak gäbe. »Das wäre die Tragödie der Menschlichkeit, die Verhöhnung von Gerechtigkeit, Moral und Religion und eine weitere Tragödie unserer Erde, die uns den gütigen Himmel für lange, lange Zeit in unerreichbare Ferne rückt.«

Dann wäre es wohl erst mal Essig mit Flügen ins All. Das sollten sich die Kriegstreiber gut überlegen.

kerstin eschrich