La chienlit

Warum der Mai ’68 in Frankreich stattfand. von bernhard schmid

La chienlit« – so nannte de Gaulle den Mai 1968 auf dessen Höhepunkt ; der Ausdruck bedeutet wörtlich »Bettscheißerei«, aber auch so viel wie »Saustall« oder »Chaos«.

Ganz und gar nicht chaotisch, sondern langweilig beginnt in Frankreich das berühmte Jahr 1968. Jedenfalls wenn man der Pariser Abendzeitung Le Monde Glauben schenkt. Diese titelt am 26. Januar 1968: »Quand la France s’ennuie« (»Wenn Frankreich sich langweilt«). Einige Monate später sollte es dann doch spannender zugehen. Im Quartier Latin werden die Autos zu Barrikaden geschichtet. Die altehrwürdig-verknöcherte Sorbonne ist wochenlang Schauplatz wilder Besetzerdebatten. Ein paar Kilometer außerhalb von Paris katapulieren die Renault-Arbeiter von Flins Schraubenbolzen auf die anrückende Polizei, um die Räumung des besetzten Werks zu verhindern. Ein Gymnasiast ertrinkt beim Sturm auf die Fabrik. Bei der nachfolgenden Demonstration im Zentrum von Paris gibt es 400 Verletzte, 1 500 Festnahmen und 72 Barrikaden. Im jurassischen Montbéliard fallen Schüsse rund um die Peugeot-Werke. Ereignisreiche vier Wochen nehmen ihr Ende.

Zurück zum Kommentar über die große Langeweile Anfang 1968. Der Verfasser des Artikels, Pierre Viansson-Ponté, vergleicht die Situation in Frankreich mit der anderer Länder. »Die Jugend langweilt sich«, schreibt er über deren französische Ausgabe. »Die Studenten demonstrieren, bewegen sich, kämpfen in Spanien, in Italien, in Belgien, in Algerien, in Japan, in den USA, in Ägypten, in Deutschland, selbst in Polen. (…) Die französischen Studenten beschäftigen sich mit der Frage, ob die Mädchen von Nanterre und Antony freien Zugang zu den Zimmern der Jungs haben werden. Eine alles in allem doch reduzierte Vorstellung von den Menschenrechten.«

Ob der Verfasser des Leitartikels seinen Fehler später erkannt haben wird, ist nicht überliefert. Denn er irrt gründlich: Genau dort, wo er nur gesellschaftliches Desinteresse und Rückzug ins Private vermutet, ist in jenen Tagen gewissermaßen eine Zündschnur in Brand gesetzt worden. Die Lunte wird allerdings noch einige Wochen benötigen.

Nanterre und Antony sind zwei Trabantenstädte in der Pariser Banlieue, auf deren Boden in den sechziger Jahren Wohnheime für Studierende errichtet worden waren. In Nanterre liegen sie in unmittelbarer Nachbarschaft zur dortigen Universität, die zur gleichen Zeit aus dem Boden gestampft worden war: Bis heute liegt sie eingekeilt zwischen Plattenbauten, zwei Schnellbahnlinien und einer Autobahn. Die Wohnheime und der Campus selbst sind insofern modern, als sie funktional entworfen sind und daher freilich abweisend und kommunikationsfeindlich sind, zumal an soziale Einrichtungen des Studentenlebens wie Cafés und Buchläden damals nicht gedacht worden war. Gleichzeitig ist das Leben dort auf autoritäre Weise nach archaischen Moralvorstellungen, die in den sechziger Jahren längst nicht mehr der Lebenswelt der jungen Generation entsprechen, strukturiert.

Das Wohnheim der Studenten und das der Studentinnen von Nanterre sind, obwohl räumlich dicht beieinander, strikt voneinander getrennt. Besuche im jeweils anderen Teil sind verboten. Der Staat, der die Oberaufsicht über die Hausordnung hat, regelt das Wohnheimleben bis in kleinste Details.

Hier setzen die ersten widerständigen Aktionen an: Die Reihe der Proteste wird am 21. März 1967 eröffnet, als Studenten, Mitglieder einer Selbstorganisation der Wohnheiminsassen, spät am Abend in das Studentinnenwohnheim eindringen. Sie werden dort die Nacht verbringen, um drei Uhr früh werden wüste politische Kommuniqués verlesen. Die herbeigerufene Polizei umlagert am nächsten Vormittag das Wohnheim, wird jedoch ihrerseits von immer zahlreicher werdenden Studierenden umringt.

Von diesem Zeitpunkt an hat sich ein harter Kern herausgebildet, der an der Universität von Nanterre aktiv bleiben wird. Am 8. Januar 1968 besucht der französische Sport- und Jugendminister François Missoffe den Campus von Nanterre, um das Hallenschwimmbad einzuweihen. Frech stellt ihn dort ein Student mit feuerrotem Haarschopf, ein gewisser Daniel Cohn-Bendit, Mitglied einer kleinen Anarchogruppe, zur Rede und wirft dem Politiker vor, er habe »die sexuellen Probleme der Jugend« übersehen. Die Antwort des Ministers wird Furore machen: »Mit Ihrem Gesicht hätte ich auch derartige Probleme, benutzen Sie das Schwimmbad lieber nicht.«

Von nun an wird Nanterre nicht mehr zur Ruhe kommen. Am 21. März 1968 wird ein Student aus Nanterre bei einer außeruniversitären Aktivität festgenommen: 200 meist jugendliche Demonstranten hatten an einer Entglasungsaktion bei der Pariser Niederlassung von American Express teilgenommen, bei der auch Parolen zur Unterstützung der vietnamesischen Befreiungsbewegung FNL – besser bekannt als Vietcong – gemalt wurden. Gut eine Woche zuvor hatte die bis dahin größte US-Militäroffensive im umkämpften Vietnam begonnen; in jenen Tagen explodierten in Paris auch mehrere Plastikbomben vor den Niederlassungen US-amerikanischer Banken und Fluggesellschaften. Als unmittelbare Reaktion darauf besetzen rund 150 Studierende am Abend das zentrale Verwaltungsgebäude in Nanterre.

In jener Nacht wird die »Bewegung des 22. März« geboren. Verschiedene bisher verfeindete Gruppen mit mal anarchistischen, mal trotzkistischen oder auch maoistischen Sympathien schließen sich in ihr als gemeinsamer Trägerorganisation zusammen. Die Universitätsverwaltung von Nanterre wird im April zeitweise die Tore schließen und den Betrieb einstellen, da sie es nicht mehr schafft, der Ereignisse Herr zu werden.

Nun wächst die Bewegung wie von selbst. Um gegen die polizeiliche Repression auf dem geschlossenen Campus von Nanterre zu protestieren, begibt sich eine Delegation aus Nanterre am 3. Mai in den Innenhof der Sorbonne im historischen Zentrum von Paris. Die Solidarität der übrigen Studierendenschaft soll eingefordert werden. Aufgerufen dazu hat die nationale Studierendengewerkschaft Unef, in der es eine KP-nahe Mehrheit und einen linkeren Minderheitsflügel gibt, die jedoch nicht richtig mobilisiert hat. Nur rund 300 Studierende sind zusammengekommen. Unter ihnen befinden sich die künftigen Wortführer der »Bewegung«: Daniel Cohn-Bendit, Alain Krivine, Daniel Bensaïd oder Henri Weber.

Diese rüsten sich mit Helmen und Stangen aus, als die Nachricht kommt, die rechtsextreme Schlägerorganisation Occident rücke an. Deren Kohorte war jedoch unterwegs durch die Polizei gestoppt worden. Der Rektor verfällt in Panik, lässt die Hörsäle schließen und die Polizisten in den Innenhof der Sorbonne eindringen. Nachdem die Demonstranten bereits freien Abzug ausgehandelt hatten, verhaftet die Polizei hunderte von Protestierern, um ihre Personalien auf der Wache festzustellen.

Angesichts des als brutale Machtdemonstration erscheinenden Einsatzes kommt es zur spontanen Solidarisierung unter den übrigen Studierenden, die Zeugen wurden. Junge Frauen stürzen sich auf Polizisten, die ersten Steine fliegen. Die Studenten weichen zurück ins Quartier Latin, wo das Tränengas der Polizei auch unbeteiligte Anwohner und Passanten trifft. Bei Schlagstockeinsätzen werden Cafétische abgeräumt und Gäste verletzt, Bewohner des Viertels versuchen, in ihr Haus zu gelangen oder die Verhaftung ihrer Kinder zu verhindern. Die spontane Solidarität erzeugt die explosive Mischung, die in den kommenden Tagen zur Detonation kommt.

Das Quartier Latin erlebt seine ersten Barrikadennächte; die Beteiligten bedienen sich dabei – in zunächst spielerischer Form – der historischen Kostüme vorausgegangener Revolutionen und Revolten, die ihre materielle Funktion eingebüßt haben, aber ihren festen Platz im kollektiven Gedächtnis einnehmen. Denn »militärisch« haben die Barrikaden im Mai 1968 keinen Sinn. Die aufständische Jugend hat es nicht mit berittenen Truppen zu tun, und die Polizisten umgehen die Barrikaden entweder einfach zu Fuß oder sie beseitigen sie mit Hilfe von Räumpanzern. Aber während sie sich der Symbole älterer historischer Momente bedienen, schaffen die Beteiligten ihrerseits ein neuartiges Ereignis, ein neues historisches Symbol.

Die polizeiliche Repression wird ihrerseits zum Auslöser einer weit über das studentische Milieu hinausreichenden gesellschaftlichen Solidarisierung. Die Gewerkschaften CGT und CFDT ergeifen die Initiative, für den 13. Mai, einen Montag, zu einem Generalstreik aus Solidarität mit den studentischen Repressionsopfern aufzurufen. Zugleich wird damit ein explizit politisches Datum gewählt: Es handelt sich um den zehnten Jahrestag des Militärputschs im französischen Algerien, durch den General de Gaulle 1958, von Algier aus, die Macht in der niedergehenden Vierten Republik ergriff. Zunächst mit dem Versprechen, das Blatt im Kolonialkrieg doch noch siegreich zu wenden, auch wenn Charles de Gaulle sich drei Jahre später in dieser Frage zum Realismus bekehrte. Die autoritäre Präsidialrepublik der Cinquième République wurde durch diesen Gründungsakt ins Leben gerufen.

Zehntausende Schüler, Studierende, aber auch Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder demonstrieren an jenem 13. Mai zusammen in Paris. Doch der eintägige Generalstreik wird zum Auslöser für einen Prozess, der den Gewerkschaftsführungen alsbald über den Kopf wächst. Am folgenden Tag beginnen die ersten Betriebsbesetzungen. Am 14. Mai wird der »rote Betrieb« Sud-Aviation, eine Flugzeugbau-Firma in der Nähe von Nantes und eine alte anarchosyndikalistische Hochburg, besetzt. Sud-Aviation gibt das Signal: Am 15. Mai streikt Renault-Cléon, und am 16. Mai greift die Streik- und Besetzungswelle auf die anderen Standorte von Renault über. Die Initiative geht oftmals von jungen, gewerkschaftlich unorganisierten Arbeitern aus, denen das Akkordsystem und die damit verbundene Fabrikdisziplin zum Hals heraushängt. Aber sie wird vom organisierten, erfahrenen Teil der Arbeiterklasse übernommen.

Die strukturkonservativen Apparate der etablierten Linksparteien und der mit ihnen verbundenen Gewerkschaften werden in den kommenden vier Wochen ihre Mühe und Not haben, ihre Stellung als »berufene Vertreter« zu behaupten. Vor allem die Kommunistische Partei bekommt es rasch mit der Angst zu tun, da sie auf die rasch anschwellede Protestbewegung nicht vorbereitet war und fürchtet, jegliche Kontrolle über sie zu verlieren. Die damals noch eindeutig von ihr abhängige CGT handelt am 27. Mai das »Abkommen von Grenelle« mit Regierung und Arbeitgebern aus, das dem Streik ein möglichst rasches Ende setzen soll.

Doch CGT-Generalsekretär Georges Séguy muss am nächsten Tag in der gewerkschaftlichen Hochburg Boulogne-Billancourt – am Hauptsitz von Renault – feststellen, dass das ausgesprochen unpopulär ist. Eigentlich war er gekommen, um zur Wiederaufnahme der Arbeit aufzufordern; angesichts einer stürmischen Atmosphäre wird er jedoch mitten in seiner Rede plötzlich das Gegenteil erklären. Die wichtigsten Großbetriebe – wie Renault in Flins – werden Mitte Juni durch die Polizei geräumt werden. Die Arbeiter des Automobilherstellers nehmen erst am 18. Juni wieder die Arbeit auf. Auf dem Höhepunkt des Ausstands hatten rund acht Millionen Arbeiter gestreikt.

Wie aber kam es dazu? Brach der Pariser Mai 1968 wie ein Blitz aus heiterem Himmel herein? Natürlich nicht. Die wichtigsten kollektiven Akteure, die im Mai in Handlung traten, existierten zumeist schon in den Jahren davor. Und alle gesellschaftlichen Voraussetzungen mussten zusammenkommen, damit ein geeigneter Auslöser entsprechende Folgen produzieren konnte. Und so konnte eintreten, was Daniel Cohn-Bendit damals so ausdrückte: »Ein Funke löst mitunter einen Steppenbrand aus.«

Tatsächlich bildete die Langeweile im spätgaullistischen Frankreichs nur eine gefällige Oberfläche, unter der es oftmals brodelte. Der Spätgaullismus an der Macht, das bedeutet Mitte der sechziger Jahre eine schwer erträgliche Mischung aus technisch-funktionaler, zweckrationaler Modernität und stickiger, beklemmender gesellschaftlicher Enge. Das gilt vor allem auf der Ebene der Familienstrukturen. Bis 1965 durfte eine verheiratete Frau in Frankreich nicht einmal ein Bankkonto ohne Einwilligung ihres Ehemanns haben. Zugleich katapultierte Frankreich sich seit Mitte der fünfziger Jahre in die technische Moderne. Ganze Städte wurden am Reißbrett geplant, mit strikter funktionaler Trennung in Arbeits-, Schlaf- und Einkaufsviertel. So entstanden die Planungen für die Villes Nouvelles am äußeren Rand des Ballungsraums von Paris oder Vitrolles bei Marseille.

Gesellschaftliche Konflikte schienen so, im Rahmen einer entpolitisierten Technokraten-Rationalität, gelöst oder zumindest verbannt. Unter der Oberfläche freilich blieb der Klassenkonflikt virulent, zumal die gesellschaftlichen Unterschiede sich trotz der rasanten Entwicklung nicht verringert hatten, sondern durch die lange Phase »sozialen Friedens« seit den frühen Sechzigern sogar stark gewachsen waren. Der stalinisme à la française wirkte zwar innerhalb der Arbeiterschaft als Ordnungsfaktor. Aber mit der Gründung der CFDT im November 1964 schien der CGT eine gewerkschaftliche Konkurrenz zu erwachsen, die offen für sozialutopische Themen wie Lebensqualität, Umweltschutz oder Ablehnung der Atomenergie war und sich nicht auf Lohnfragen beschränken wollte. Dadurch geriet Bewegung in die soziale Landschaft. Die CFDT wurde auch zu einem Katalysator für die Ereignisse im Mai 1968, weit stärker als die CGT. In späteren Jahren allerdings wurden durch ihre sozialdemokratische Rechtswende viele interessante Ansätze ihrer Frühzeit restlos gekappt.

Auf der Linken standen, außerhalb der realsozialistischen KP und der damals ohnehin durch ihre Regierungsbeteiligung während der Kolonialkriege stark diskreditierten Sozialdemokratie, radikalere und phantasievollere Kräfte zur Verfügung. Die wichtigsten Formationen des Mai 1968 hatten sich bereits ein knappes Jahrzehnt davor herausgebildet. Libertäre Kommunisten, Trotzkisten und Linkssozialisten, aber auch fortschrittsfreundliche Linkskatholiken hatten während des Algerienkriegs eine wichtige Rolle gespielt: Der Staatsmacht und einer scharfen polizeistaatlichen Kontrolle trotzend, hatten sie oftmals illegale Unterstützung für die algerische Unabhängigkeitsbewegung geleistet. In den politischen Mobilisierungen gegen den Algerienkrieg spielte die Studentengewerkschaft UNEF eine Schlüsselrolle, aber auch die damals gegründete linkssozialistische Partei PSU. Beide sollten auch im Mai 1968 eine stabilisierende Funktion für die Bewegung einnehmen. Die PSU allerdings sollte bald darauf daran zerbrechen, dass sie sich nie richtig zwischen einem radikal linken und einem, wie man heute sagen würde, »rot-grünen« Flügel hatte entscheiden können.

Nicht zuletzt trug das Engagement einer Generation junger Juden und Jüdinnen, deren Familiengeschichte durch den Holocaust geprägt worden war, zu den Politisierungen bei. Nie wieder, meinten diese jungen Intellektuellen und Aktivisten, würden politische oder gesellschaftliche Indifferenz und Teilnahmslosigkeit möglich sein – vor allem dann nicht, wenn es um die Bekämpfung des Faschismus gehe, den sie wie andere Angehörige ihrer Generation oftmals in verschiedenen Gegnern ihrer Zeit verkörpert sahen, wie etwa den Verantwortlichen für die US-Politik in Vietnam. Aus diesem spezifischen Kontext des Protests gingen einige der Wortführer des Mai 68 hervor: Alain Krivine, der als Kind knapp der Deportation entronnen war, Daniel Cohn-Bendit, Alain Geismar, Daniel Bensaïd oder auch Bernard Kouchner. Manche gehören noch heute zu den führenden Köpfen der radikalen Linken, andere vertreten neoliberale Positionen. Der israelische Autor Yaïr Auron hat ihnen 1998 eine hoch spannende Studie gewidmet: »Les juifs d’extrême gauche en mai 68« (Die Juden der radikalen Linken im Mai 68).

Und was ist geblieben vom Mai 1968 ? Einiges. Hinsichtlich der gesellschaftlichen Moral haben die Proteste in den darauf folgenden Jahren einiges bewirkt. Die frühen siebziger Jahre sahen unter einer konservativen Regierung eine Reihe echter Reformen als Spätfolgen des mai soixante-huit: die Herabsetzung der Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre, die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen oder die Liberalisierung des Scheidungsrechts. Die Veränderung des ökonomischen Systems hingegen, die für viele aktiv am Mai Beteiligten wie selbstverständlich damit hätte einhergehen sollen, ist bekanntlich ausgeblieben. Vielmehr hat das kapitalistische Gefüge es geschafft, den 1968 ausgelösten Schub an Individualisierung und Flexibilisierung in der Gesellschaft zu integrieren und sich selbst zunutze zu machen – durch Auflösung kollektiver Garantien oder bessere Ausnutzung intellektueller Ressourcen.

Alain Krivine, im Mai 1968 in vorderster Linie dabei, meint: »Heute gäbe es eigentlich noch viel mehr Gründe zu rebellieren, als wir damals hatten. Wir kannten keine Massenarbeitslosigkeit, kein Tschernobyl und keinen Le Pen.«