Otto Dufter ist der Vorstand des Gauverbandes I im Bayerischen Trachtenverband.
Sie verbieten es den Mitgliedern ihres Verbandes, in Volksmusiksendungen im Fernsehen aufzutreten. Warum?
Das schwelt schon länger. Diese Sendungen haben mit unserer Aufgabe nichts zu tun. Wir haben gewisse Grundsätze, da haben wir in solchen Shows nichts zu suchen.
Soll man sich solche Sendungen gar nicht anschauen?
Anschauen kann man sich’s schon. Das muss jeder selber entscheiden. Für mich ist es das aber nicht wert, dass ich mich da eine Stunde hinsetze.
Warum nicht?
Die Volksmusik lebt vom Dialekt. Doch in diesen Sendungen ist der Dialekt ja tabu. Das sind total kommerziell ausgerichtete Schlager. Wir singen Texte, die die Arbeit und das Leben auf der Alm darstellen und den Jahresablauf. Die volkstümliche Musik schwärmt vom Sonnenuntergang, der Wildbach stürzt ins Tal und lauter so Tümeleien, die mit der Realität in Bayern null zu tun haben. Allein das Playback. Die singen und spielen ja gar nicht.
Welche Sendungen würden Sie denn empfehlen?
Das sind leider sehr wenige, in denen sich die Trachtler darstellen können. Zum Beispiel »Unter unserem Himmel« im Bayerischen Fernsehen. Ein Trachtler fährt schon in der Tracht zu der Sendung. Die anderen ziehen sich vorher schnell um.
interview: stefan wirner
