Alles wird schlechter, weil …

… die Unternehmer nicht mehr patriotisch sind. Das glaubt jedenfalls der SPD-Wehrexperte Rainer Arnold, der Daimler-Chrysler wegen des Verkaufs des Triebwerkeherstellers MTU schwere Vorwürfe macht. Das Unternehmen habe die MTU »ohne Not« verkauft und die »sicherheitspolitischen Belange Deutschlands« ignoriert, meinte er.

Die bisherige Daimler-Tochter ist Lieferantin und Servicepartnerin für alle wichtigen Flugzeuge der Bundeswehr und gehört zu den besten Rüstungsfirmen in Europa. Unter anderem stellt der Betrieb auch die Triebwerke für den neuen Eurofighter her. Dieses Knowhow wandert jetzt ausgerechnet zum größten Konkurrenten der Europäer im Rüstungssektor: in die USA. Die dort ansässige Investmentfirma Kohlberg Kravis Roberts & Co hat die MTU gekauft.

In jüngster Vergangenheit gab es bereits mehrere Übernahmen europäischer Rüstungsbetriebe. So erwarb vor zwei Jahren ein US-Unternehmen den spanischen Konzern Santa Barbara, der in Lizenz das Prachtstück deutscher Militärtechnik baut, den Panzer Leopard II.

Mit der Entscheidung zeige Daimler-Chrysler, dass es im Gegensatz zu französischen Unternehmen offensichtlich nicht bereit sei, nationale Sicherheitsinteressen zu wahren, klagte Arnold. Um solche antideutschen Tendenzen bei den Unternehmern künftig zu unterbinden, plant die Bundesregierung nun eine Gesetzesänderung. Damit das Ausland nicht weiter von deutscher Ingenieurskunst profitiert, will sie den Verkauf von Rüstungsbetrieben drastisch erschweren.

anton landgraf