Alle sehen rot

ich-ag der woche

Er hat die 0,107fache Masse der Erde und das 0,150fache ihres Volumens. Seine mittlere Oberflächentemperatur beträgt minus 23 Grad Celsius, und er benötigt 687 Erdentage, um die Sonne ein Mal zu umkreisen. Bilder von seiner Oberfläche zeigen eine schier unendliche rote Geröllhalde. Und dennoch scheint es, als sei der Mars das Eldorado der modernen Zeit, das Land, wo Milch und Honig fließen. Was könnte uns etwa die Erforschung seiner Vulkane lehren? Der größte, der Olympus Mons, ragt 25 Kilometer in die Höhe. Wie entstanden die Täler und Schluchten des Mars, von denen manche aussehen wie Flußbetten, so als sei dort einst Wasser geflossen? Und was ist eigentlich mit den Marsianern?

Der US-Präsident George W. Bush will all das endlich wissen, er hat hoch fliegende Pläne. Bis 2020 will er auf dem Mond eine Station errichten lassen, von der bemannte Flüge zum Mars starten sollen. Die Esa, die europäische Raumfahrtorganisation, will ihr Marsprojekt »Aurora« ebenso voranbringen. Spätestens im Jahr 2030 wollen die Europäer eine bemannte Mission zum Mars schicken.

Doch man fragt sich, was sich Bush und seine europäischen Trabanten von dem roten Planeten erhoffen, vor allem wenn man an die Milliarden denkt, die eine solche Mission verschlänge. Braucht die Menschheit eine neue Teflon-Pfanne? Soll der Krieg gegen den Terror vom Mars aus geführt werden? Oder sind es schlicht die Unternehmerverbände, die auf die Missionen drängen, weil der Mars fast doppelt so viele Arbeitstage im Jahr hat wie die Erde?

josé maragosa