Alles wird schlechter, weil …

… das Niveau der Korruption in Deutschland immer erbarmungswürdiger wird. Auf Kosten der Dresdner Bank verbrachte Bundesbankpräsident Ernst Welteke vier Tage im Berliner Hotel Adlon. Das kostete 7 661,20 Euro. Und der Mann hatte auch noch seine Familie dabei.

Wie soll ein junger, Orientierung suchender Mensch die Faszination des Kapitalismus entdecken, wenn das die Privilegien sind, die ihm in Aussicht gestellt werden? Der Immendorff, der amüsiert sich wenigstens, wird der junge Mensch sagen und fortan lieber Leinwände vollklecksen, statt sich um den Standort Deutschland zu bemühen. Ganz anders ist das in Amerika.

Dennis Kozlowski, ehemaliger Generaldirektor des US-Konzerns Tyco, holte sich von seiner Firma einen Zuschuss von einer Million Dollar für seine Geburtstagsfeier. »Es wird eine Spaßwoche«, kündigte er den Gästen an, »Segeln, Tennis, Golf, Essen und Trinken. All die Dinge, für die wir am besten bekannt sind.« Die schärfsten Szenen des bei der Party gefilmten Videos wurden nicht einmal dem Gericht gezeigt. Mit einigen Helfern soll Kozlowski Tyco um 600 Millionen Dollar erleichtert haben

Cool, sagt da der junge Orientierung suchende Mensch, ich wäre auch gerne so wie dieser Kozlowski. Der hat bestimmt ein paar Millionen gebunkert, bevor er erwischt wurde. Und der junge Mensch wird keine Leinwände vollklecksen, sondern eifrig für sein Betriebswirtschaftsstudium büffeln. Wer aber würde sagen, er wäre auch gerne so wie Welteke? Eben. Und da wundern wir uns, dass unsere besten Fachkräfte nach Übersee abwandern.

jörn schulz