Leipziger Hasenjagd

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Über sechs Spalten geht der Artikel der Kollegin Angelika Raulien in der Leipziger Volkszeitung. Und über den gesamten sechs Spalten soll eine Überschrift stehen, und eine Unterzeile noch dazu. Sechs breite Spalten lang. Vom linken bis zum rechten Rand der Zeitungsseite. Und das zum Thema Wildunfälle! Uff! Da kam die Lokal-Redakteurin vermutlich ganz schön ins Schwitzen und kreierte aus reiner Verlegenheit die Schlagzeile des Monats. Und zwar folgende:

»Nach Unfall mit Wild: Der ›Traum in Rotweinsoße‹ kann schnell platzen. Polizist klärt Berufskollegen über die Sachlage nach Auto-Kollision mit Reh & Co. auf. In diesem Jahr bereits 37 Zusammenstöße mit Tieren auf Leipziger Straßen.«

Damit wäre der Artikel denn auch im Wesentlichen zusammengefasst. Jetzt wissen wir, wenn Reh & Co. mit unserem Opel & Co. kollidieren, dann platzen die Träume, dass der Rotwein nur so spritzt. Im Text der Kollegin Raulien findet sich das Bild mit der Soße natürlich auch noch mal: »Auch der unfalltote Hase im Kofferraum kann einem nichtjagenden Autofahrer bei einer Ordnungshüterkontrolle den ›Traum in Rotweinsoße‹ platzen lassen.« Dabei stellt sich die Frage, was von einem Hasen, der laut Leipziger Volkszeitung »bei 100 km/h mit einer Wucht von 125 Kilogramm aufschlägt«, übrig bleibt, außer einem Fettfleck am Kühler?

Und zusätzliche Fragen tauchen auf: Wer kontrolliert bei einer »Ordnungshüterkontrolle« wen? Und wie bereitet man so einen total unfallzermatschten Hasen zu? Spätestens da platzt vermutlich wirklich so mancher Soßentraum des Nichtjägers. Wer es trotzdem versuchen möchte, der kann sich hier über die Sachlage aufklären lassen: www.mamas-rezepte.de.

ivo bozic