Dr. Otto Wiesheu! Man erinnert sich sehr gerne an Sie, obwohl leider länger nichts Einschlägiges von Ihnen zu hören war. Erinnern Sie sich auch? In der CSU, der Sie angehören, gibt es nun schon seit vielen Jahren das schöne Brauchtum, sich volltrunken ans Steuer eines Kraftfahrzeugs zu begeben, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken, besinnungslos durch die Gegend zu brettern und sich hernach von der Polizei erwischen zu lassen.
Unter Ihren Parteifreunden genießen Sie vor allem deshalb erhebliche Anerkennung, weil Sie sich nicht nur an dieser alten Tradition beteiligt haben, sondern diese auch variiert haben, indem Sie 1983, in Ihrer Zeit als CSU-Generalsekretär, per Dienstwagen und mit ansehnlichen 1,75 Promille einen Rentner ins Jenseits beförderten und seinen Beifahrer schwer verletzten.
Von Ihrer Performance war man in Ihrer Partei seinerzeit so angetan, dass man Sie prompt zum Minister für Wirtschaft und Verkehr ernannte. Jetzt sind Sie auf der Karriereleiter noch weiter nach oben gestiegen und in der Nachfolge Jürgen Möllemanns neuer Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft geworden. Und das passt ja nun wunderbar zusammen. Sie bringen dem arabischen Abstinenzler bei, dass Autofahren erst mit ordentlich Bier in der Birne richtig Spaß macht, und der Araber lehrt Sie und Ihre christlich-fundamentalistischen Parteifreunde, wie man mit den Evangelischen umspringt, wenn sie nicht parieren. So haben beide Seiten was davon. Vor einer Sache jedoch seien Sie eindringlich gewarnt: Finger weg vom Bier beim Fallschirmspringen!
thomas blum
