Der Ex-Starmanager

ich-ag der woche

Vor zwei Jahren noch »der Herr der Welt« genannt, kann er jetzt nach eigenen Angaben nicht einmal seine Kaution für die Haftentlassung berappen. Tief scheint der Fall des früheren Chefs des französisch-amerikanischen Medienkonzerns Vivendi-Universal (VU), Jean-Marie Messier.

Der ehemalige Starmanager eines Medien-Imperiums mit 380 000 Mitarbeitern in 100 Ländern wurde am Montag vergangener Woche wegen des Verdachts auf Finanzmarktmanipulationen in Untersuchungshaft genommen. Die französische Justiz wirft ihm unter anderem vor, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mehr Vivendi-Aktien zurückgekauft zu haben als erlaubt, um den Börsenkurs seines Konzerns zu stabilisieren. Neben Börsenkursmanipulation werden Messier Bilanzfälschung und Veruntreuung vorgeworfen. In den Wochen nach dem 11. September kaufte VU 21 Millionen eigener Aktien für eine Milliarde Euro auf, um den Kurs unmittelbar vor der Veröffentlichung der Jahresergebnisse zu halten. Im Juli 2002 war VU pleite und Messier legte den Vorsitz nieder, nachdem er sich über 20 Millionen Euro Abfindung ausgehandelt hatte. Gegen ihn wurde nunmehr deswegen ein Strafverfahren wegen Veruntreuung von Gesellschaftsvermögen eingeleitet.

Messier wurde Anfang letzter Woche auf eigenen Wunsch dem Untersuchungsrichter für Finanzdelikte vorgeführt, nachdem durch die Verhaftung von vier leitenden Managern das Netz um ihn sich immer dichter gezogen hatte. Seit vorigem Mittwoch läuft jetzt ein Strafverfahren gegen ihn. Um aus der Haft entlassen zu werden, musste er einen Scheck über 1,35 Millionen Euro unterzeichnen. Wie er in einem Interview vom Montag letzter Woche bekundete, hat er das Geld allerdings nicht; er sei völlig ruiniert und müsse nun sogar seine Zweitresidenz, seinen Landsitz in Rambouillet, verkaufen.

bernard schmid