Nachrichten

Dose, come back!

Trinkkultur. Eineinhalb Jahre nach Einführung der Pfandpflicht drängt die Dose wieder in die Regale der Supermärkte und in die Kühlschränke der Verbraucher, wenn nicht sogar in deren Herzen. Nach Recherchen der auf Punk, Bier und Wirtschaftsangelegenheiten spezialisierten Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bietet Lidl sein Bier wieder in der handlichen 0,33-Liter-Dose an. Die dänische Netto-Kette hat sich nach einer sechswöchigen Testphase ebenfalls dazu entschieden, das Dosenbier wieder ins Sortiment aufzunehmen.

Dazu sprach Netto-Chef Juel Jensen einen Satz, der runtergeht wie ein kaltes Bier bei 30 Grad im Schatten: »Das Comeback der Dose ist ein zutiefst demokratischer Akt.« Aaahh! (her)

Gold für den DJ

Olympische Spiele. Nix Sirtaki und Nana Mouskouri. Das kleine, in den letzten Jahren kaum beachtete Griechenland präsentierte sich bei der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele in Athen von seiner modernsten Seite. Obwohl die ganze Welt auf das Spektakel blickte (77 000 Zuschauer in Athen und angeblich 3,8 Milliarden an den Fernsehschirmen), setzten die Organisatoren nicht auf die sichere Karte, sondern bewiesen echten Mut. Den zwei Stunden dauernden Einmarsch der über 10 000 Athleten aus 202 Ländern in das Olympiastadion unterlegten sie nicht mit pompösen Hymnen oder griechischer Folklore, sondern mit durchaus feinen Techno-Beats, die der niederländische DJ Tiesto ganz lässig an seinen Plattentellern produzierte. Außerdem gab es eine Show mit 4 000 Künstlern, die unter Einsatz tausender Kostüme, modernster Technik und 1 838 Lichtquellen die Geschichte Griechenlands von der Antike bis heute darstellten. Dazu flutete man gar vorübergehend das Stadion, garniert mit einem gewohnt ungewöhnlichen Auftritt der isländischen Sängerin Björk. Die Choreografie stammte von dem Briten Jack Morton. DJ Tiesto meinte: »Das Durchschnittsalter der Athleten liegt bei 21, 22. Die wollen kein Band mit klassischer Musik hören. Sie wollen eine Party feiern.« Und der deutsche Bundespräsident Horst Köhler (61) erklärte: »Es war ein einmaliges Erlebnis.« Aber das zu sagen, ist ja auch sein Job. (jb)

Das Buch Esther

Madonna. Zuletzt hatte man die Popkönigin immer in Blümchenkleidern und mit ihren beiden Sprösslingen beim Signieren ihres selbstgeschriebenen Kinderbuchs gesehen. Madonna war eindeutig in die Mutterrolle geschlüpft, und es schien so, als würde sie mit dieser Rolle die nächsten 20 Jahre beschäftigt sein. Wir erinnern uns: Es gab im Leben der Popdiva die verpoppte Phase, die sadomasochistische Phase, die esoterische Phase. Dann folgte die Mum-Phase, und jetzt befindet sich Madonna in der jüdischen Phase. Dass die Künstlerin einer dubiosen Kabbala-Sekte anhängt, ist schon seit längerem bekannt, dass sie jetzt Esther heißt, hat sich noch nicht überall auf der Welt herumgesprochen. Der Name kommt aus dem Hebräischen und bedeutet »Stern«, also Star, und das passt ja auch. Auf ihrer Tournee durch Großbritannien hat Esther angeordnet, bei jedem Auftritt einen schalldichten »Friedensraum« hinter der Bühne zu errichten, berichtete die Sun. Jeweils eine Stunde vor dem Konzert möchte Esther ganz in Ruhe durch Meditation ihr inneres Gleichgewicht finden. Dazu muss der Raum mit grünen Tüchern behängt und der Boden mit großen weichen Kissen bedeckt sein. Was meint der Rabbi dazu? (her)

Rasta La Vista, Baby

Reggae. Buju Banton ist einer von den ganz coolen jamaikanischen Jungs. Er macht super Reggae-Musik, auf die man so schön abdancen kann. Alle haben sich bei den Konzerten ganz toll lieb und liegen sich in den Armen. Dumm nur, dass Banton ein homophober Mistkerl ist, der offensichtlich auch nicht davor zurückschreckt, Hand anzulegen, wenn es um die Verteidigung der »reinen Sexualität« geht. Wie der Guardian am 17. Juli berichtete, war Banton an einem schwulenfeindlichen Überfall beteiligt. Augenzeugen haben den bekannten Dancehall-Musiker eindeutig identifiziert.

Für Kenner seiner Musik keine große Überraschung. Hatte er doch bereits 1992 den Track »Boom Bye Bye« veröffentlich, auf dem er dazu aufrief, Homosexuelle unter anderem durch Kopfschuss zu ermorden. Was seiner Popularität keinen Abbruch tat.

Er ist nicht der einzige aus der Reggae-Szene, der Homophobie verbreitet. Der jamaikanische Reggae-Star und Grammy-Gewinner Beenie Man singt Texte wie »I’m dreaming of a new Jamaica, come to execute all the gays«. Oder die Band T.O.K. mit ihren Song »Chi Chi Man« (Schwuler), in dem es heißt: »Me and my niggas will make a pact, chi chi men must die and that’s a fact.« Kein Grund für die peacigen Reggae-Fans, sich von ihren Idolen zu distanzieren.

Im August geht Rastaman Banton auf Deutschland-Tournee. (ke)

Ab ins Klo

Geschäftsidee. Der ewige Terminator und aktuelle Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, soll demnächst als WC-Stein in Toiletten hängen. Ein Spielzeughersteller will sich damit dafür rächen, dass ihn der Schauspieler und Politiker wegen der Vermarktung einer Schwarzenegger-Puppe mit wackelndem Kopf und Gewehr in der Hand verklagt hatte. Zwar durfte die Puppe weiter verkauft werden, aber unbewaffnet. Und welches Kind lässt sich schon einen pazifistischen Terminator andrehen?

Die Herstellerfirma legte also nach und kündigte die Produktion von »Arnie«-Urinalsteinen an. Zudem will sie Schwarzenegger-Puppen vermarkten, die ein pinkfarbenes Kleid tragen und geschminkt sind.

Der Spielzeugproduzent meint, die Darstellung von Politikern auf eine satirische Art gehöre zum durch die US-Verfassung garantierten Recht auf freie Meinungsäußerung. (her)