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B & B von B nach B

Bread & Butter. Es hätte alles so schön werden können. Berlin war auf dem besten Wege, Europas Modestadt zu werden. Der typische Berlin-Chic – schlampig, aber ehrlich – ist angeblich inzwischen sogar Thema auf Pariser Modeschauen, so hört man, und selbst in London ist man neidisch auf unseren coolen Style.

Doch nun wurde der neue Glanz von Berlin schwer angeschmuddelt. Denn die Modemesse Bread & Butter – anerkannter Gradmesser der neuen Berliner Fashiontauglichkeit – wird nächstes Jahr nicht mehr an der Spree stattfinden. Der Standort wird aufgegeben, um sich ganz auf die hauseigene Konkurrenz, die Bread & Butter Barcelona, zu konzentrieren, die bereits in diesem Jahr viel besser lief als das Streetwear-Schaulaufen in der deutschen Hauptstadt.

Dem Messegründer Karl-Heinz Müller, der immerhin bereits den Verdienstorden des Landes Berlin verliehen bekam, wird nun mangelnder Patriotismus vorgeworfen. Katalonien statt Deutschland, das stößt in der Berliner Politik schwer auf. Von einem »schweren Schlag für Berlin« spricht dann auch der stellvertretende Vorsitzende der Berliner CDU-Fraktion, Michael Braun.

Das alles trifft die Stadt natürlich nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts umso heftiger, nach dem die anderen Bundesländer nun nicht mehr für Berlins übermäßige Verschuldung aufzukommen brauchen. Demnach wird Berlin nicht nur immer ärmer, sondern ohne eine für cool gehaltene Messe wie der Bread & Butter auch immer weniger sexy. (aha)

Die Natur ist schlecht und voll

Inselduell. Die Natur spielt verrückt. Desorientierte Wale verenden an Stränden, Eisbären geht wegen der weltweiten Klimaveränderung langsam das Packeis aus. Was ist da eigentlich los? Richtig hart geht es inzwischen auf der Insel Macquarie zu, die nördlich der Antarktis liegt. Dort haben Kaninchen so viel Gras gefressen, dass sich der Boden lockerte, woraufhin ein Erdrutsch nach dem anderen ausgelöst wird, der Massen an Pinguinen unter sich vergräbt.

Bis vor kurzem ging es auf Macquarie noch recht friedlich zu. Unheimlich viele Tiere lebten hier in paradiesischen Zuständen, See­elefanten, viele Seevögel, alles da. Hier sagten sich Seeleoparden und Streifenhörnchen Gute Nacht. Doch nun wird befürchtet, dass die Kaninchen alles zerstören könnten.

Aber nicht nur die bösen Nager sind schuld an dem neuen Insel­elend. Langsam herrscht hier ein regelrechter Krieg zwischen Spezies, die sich normalerweise nicht zu nahe kommen. So sollen Ratten die Vögel attackieren, sie essen ganz einfach die Küken aus den Nestern der Seevögel.

Ratten und Kaninchen gibt es inzwischen einfach viel zu viele auf Macquarie. Wegen des Klimawandels wird es in den Wintern nicht mehr so kalt, die Tiere überleben und konnten sich in den letzten Jahren explosionsartig vermehren. Und nun breiten sie sich immer mehr aus und nehmen dem anderen Getier den Lebensbereich weg.

Umweltschützer fordern nun, sämtliche Kaninchen und Ratten auf der Insel zu töten. Eine Sprecherin des World Wildlife Fund (WWF) meint: »Sie müssen ausgerottet werden, bevor das Naturerbe zerstört und der kritische Bestand an Seevögeln unwiederbringlich aus­gestorben ist.« Einen Plan für das große Töten auf der Insel gibt es angeblich auch schon. Die Kaninchen müssen nur noch einmal ein paar Pinguine um die Ecke bringen, dann geht es ihnen vielleicht schon selbst an den Kragen. (aha)

Tot, aber reich

Forbes-Liste. Tote verdienen länger. Das gilt vor allem für Schauspieler und Popstars. Nach deren Tod geht, wenn alles gut läuft, das Geschäftemachen erst so richtig los. Erst der Tod schafft meist ja überhaupt erst den Legendenstatus, und der bringt dann bares Geld.

Denken wir doch nur einmal an Elvis. Dessen Musik läuft und läuft, ist in neuen Filmen und seinen eigenen zu hören, verkauft sich immer noch bestens und läuft im Oldieradio rund um die Uhr. Und Elvis-Tassen oder Elvis-Unterhosen gibt es nicht nur in Graceland zu kaufen. Der Mann hat somit dank postumer Rechteverwertung im vorigen Jahr 42 Millionen Dollar abgeworfen. Das hat nun das Magazin Forbes errechnet, das eine Liste mit den bestverdienenden toten Stars veröffentlicht hat.

Damit landet Elvis jedoch nicht einmal auf dem Spitzenplatz des Ranking, sondern noch hinter Kurt Cobain, der es auf satte 50 Millio­nen Dollar gebracht hat. Denn das Andenken an den Heiligen des Rock wird in aller Welt immer noch hoch gehalten und T-Shirts mit seinem Konterfei werden mit Stolz getragen.

Dahinter folgt Charles Schulz, dessen »Peanuts« auch nach dem Ableben ihres Schöpfers gelesen werden und die Comicseiten der Zeitungen füllen. Dann kommen John Lennon und erstaunlicherweise Albert Einstein. Letztgenannter hat zwar keine Songs oder Comics im Angebot, doch er ist wohl die Werbe-Ikone schlechthin. Der Denker mit der Zottelmähne und der herausgestreckten Zunge, dieses Bild lässt sich immer noch bestens verkaufen, um irgendwelche Produkte besser zu verkaufen. Die Rechteverwerter wird es freuen. (aha)

Peter Gingold ist tot

Nachruf. Der jüdische Kommunist und Antifaschist Peter Gingold starb in der vergangenen Woche im Alter von 90 Jahren. Während des Krieges kämpfte er in den Reihen der Résistance gegen die Na­tionalsozialisten und beteiligte sich am Aufstand zur Befreiung von Paris. Aus diesem Grund verweigerte man ihm und seiner Frau Etty mehrere Jahrzehnte die deutsche Staatsbürgerschaft. Er war aktiv in der illegalen KPD und arbeitete in der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes-Bund der Antifaschisten (VVN – BdA) und dem Auschwitz-Komitee mit. Jedes Jahr organisierte er mit unerschöpf­lichem Optimismus die Aktivitäten gegen die Aktionärsversammlung von IG Farben i.A. (ke)