»Uns interessiert die Volkszugehörigkeit«

Wer in Berlin die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, muss sich damit einverstanden erklären, dass Daten zu seiner »rassischen und ethnischen Herkunft« gespeichert werden. Dieser Passus, der sich seit drei Jahren in den Einbürgerungsanträgen findet, wurde in der vorigen Woche durch eine Anfrage des grünen Abgeordneten Özcan Mutlu öffentlich bekannt. Ein Bürger hat bei der zuständigen Abteilung der Senatsverwaltung für Inneres nachgefragt.

Guten Tag. Weil Sie wegen dieser Rassen-Sache so einen Ärger bekommen haben, wollte ich Ihnen mal sagen, dass ich das gut finde, was Sie da machen.

Ja, das ist ja okay. Nur gab es offenbar ein Missverständnis. Denn natürlich schauen wir genau hin, woher Einbür­gerungsbewerber kommen, ob sie strafrechtlich in Erscheinung getreten sind, ob beim Verfassungsschutz Erkenntnisse vorliegen und dergleichen mehr. Aber explizit die Frage nach der rassischen Herkunft ist nicht Gegenstand des Einbürgerungsverfahrens. Uns interessiert die Volkszugehörigkeit, also die Nationalität des Antragstellers. Welche Religionszugehörigkeit der Betreffende hat oder ob er keine hat, ist nicht relevant.

Was spielt sich dieser Mutlu überhaupt so auf? Der kann doch froh sein, dass er in unserem Parlament sitzen darf!

Er ist deutscher Staatsangehöriger. Und als Deutscher darf er ins Parlament gewählt werden.

Wir lösen die ganzen Probleme mit der Integration doch nicht dadurch, dass wir alle Ausländer zu Deutschen machen. Jetzt will sogar dieser Kurnaz Deutscher werden.

Ich glaube nicht, dass er das wird. Es gibt bestimmt Bedenken des Verfassungsschutzes, nehme ich mal stark an.

Ich glaube, der hat Dreck am Stecken. Oder was hatte der da unten in Afghanistan oder Pakistan zu suchen?

Ja, das fragt man sich tatsächlich.

Diese Leute wollen nur Deutsche werden, um ungestört mit ihren Ehrenmorden und Terror und was weiß ich weiterzumachen. Das ist doch nicht richtig, oder?

Das wollen wir auch nicht. Aber diese Probleme lassen sich nicht über die Einbürgerung oder die Nichteinbürgerung lösen. Und diese schlimmen Morde sind nicht davon abhängig, welche Staatsangehörigkeit die Leute haben.

Wenn sie Deutsche sind, werden wir sie nicht mehr los.

Eine Abschiebung ist dann nicht mehr möglich, das ist richtig. Aber das würde die Menschen, die solchen Taten zum Opfer fallen, leider auch nicht lebendig machen.

Also, Sie gucken bei den Brüdern weiter genau hin und lassen sich von dem Mutlu da nichts sagen.

Überhaupt nicht, in keiner Weise.

Gut.

Wir richten uns immer nach unseren Vorschriften, und die sind streng. Und das ist auch gut so.