Nein, nein, nein!

Das Medium von elke wittich und boris mayer

So geht das nicht, ihr Produzenten von Reality Soap, speziell Endemol: Erst dem Publikum wochenlang in Werbespots suggerieren, die neue Big-Brother-Staffel werde dank des »innovativen« Konzepts von geradezu atemraubender Spannung sein, um dann doch nur wieder einen Tätowierten, eine Zonen-Blondine, eine Stripperin, eine dicke Berlinerin und jede Menge Leute mit klarem Willen zur Selbstdarstellung und unklaren Berufsbezeichnungen in den Container zu sperren. Noch unschöner ist es, den »BB«-Moderatoren, also dem Hilfsmarktschreier Jürgen, der schrecklich angezogenen runden und der leidlich bekleideten nichtrunden Frau, dabei zuzugucken, wie sie vor lauter Begeisterung über das angeblich so großartige und vor allem brandneue Konzept der Bewohnereinteilung in »reich« und »arm« kaum noch Worte finden. Hatten wir nämlich schon, in Staffel wasweißdennich, und es war stinkelangweilig.

Ungefähr so wie die Suche nach Uri Gellers Nachfolger, was eigentlich insgesamt nicht so ganz schlecht ist, denn immerhin steht bereits fest, dass man entgegen allen Befürchtungen in den nächsten Monaten viel Zeit für andere Aktivitäten als Fernsehgucken haben wird.

Dass das auf gewohntem Niveau bleibende Format »Ich bin ein Star, holt mich hier raus!« ausgerechnet am Freitagabend gesendet wird, ist schließlich nicht unser Problem.

Und trotzdem: Es wäre einfach nett gewesen zu wissen, dass man theoretisch an jedem Tag der Woche Unterhaltung hätte erwarten können. Korrigiere: Es wäre nett gewesen, wenigstens an einem Tag der Woche Unterhaltung erwarten zu können.