Ausgespielt!

Das Medium von elke wittich und boris mayer

Unter bösartiger Software stellt man sich normalerweise Viren, Trojaner, Dialer und ähnliche Zumutungen vor, deren vorwiegender Zweck darin besteht, Rechner auszuspionieren, zu miss­brauchen oder lahm zu legen. Als Badware gelten jedoch auch Programme, die vordergrün­dig brav ihren Dienst tun, dabei jedoch gleich­zei­tig unbemerkt den User ausspionieren und z.B. sein Surfverhalten an Marketingunternehmen weitermelden. Diese sorgen dann dafür, dass der Nutzer ständig vermeintlich auf ihn zugeschnittene Pop-Up-Anzeigen zu sehen bekommt. Der Umsatz solcher Firmen beträgt allein in den USA mehr als zwei Milliarden Euro jährlich.

Die US-Verbraucherschutzorganisation Stop Badware (www.stopbadware.org) hat nun den Real Player 10.5 und 11 offiziell zur Badware erklärt. Der Grund dafür sind in beiden Fällen die mangelhaften Nutzervereinbarungen, die den User im Unklaren darüber lassen, was das Programm neben dem Abspielen von Filmen jeweils noch tut. In der Version 10.5 wird für Nutzer, die bei der Registrierung keine persönlichen Daten angeben wollen, automatisch ein euphemistisch »Message Center« genanntes Reklameprogramm aktiviert. Der User wird nicht informiert, wie es gesetzlich eigentlich vorgeschrieben ist. Die Version 11 installiert ebenfalls Software, die Rhapsody Player Engine, ohne das Wissen des Benutzers. Rhapsody sorgt dafür, dass Musik in Anzeigen ohne Zutun des Nutzers automatisch abgespielt wird. »Software-Hersteller haben die Pflicht, die Verbraucher genau und ohne Schönfärbereien über das, was sie gerade installieren wollen, zu informieren«, sagte Maxim Weinstein von Stop Badware, »die Macher des Real Players erlauben dagegen ihren Kunden nicht, als mündige Verbraucher zu handeln. Wer nicht weiß, was er sich genau auf den Rechner lädt, kommt schließlich nicht auf die Idee, zum Beispiel das Message Center einfach zu deaktivieren.