Die Power der Seller

Das Medium Von Elke Wittich und Boris Mayer

Wenn alles so klappt, wie sich vor allem die Ebay-Powerseller die Sache vorstellen, dann werden Kunden des Auktionshauses ab dem 18. Februar vergeblich nach Schnäppchen Ausschau halten. Denn dann wird Ebay als Zeichen des Protests gegen die geplanten Änderun­gen im Bewertungs- und Gebührensystem bestreikt.

Dem Boykott werden sich wohl auch viele Kleinhändler anschließen, denn Internetauk­tio­nen sind schon längst nicht mehr nur die Alternative zum Flohmarkt für die gelangweilte Mittelschicht, die nach Umzug oder Renovierung untrendy gewordene Accessoires aus Spaß zur Auktion freigibt. In den vergangenen Jahren ist Ebay für viele prekäre Existenzen zur Haupteinnahmequelle geworden, die darin besteht, Rares günstig aufzutreiben und teuer an diejenigen zu verkaufen, die zum Beispiel zwar das Geld für ein Jimi-Hendrix-Bootleg, aber eben keine Zeit für die Suche haben.

Erschwert werden diese Geschäfte nicht nur durch den verbesserten Verbraucherschutz im Internet, der es Kunden erlaubt, die Ware zu benutzen und anschließend ohne Angabe von Gründen auf Kosten des Verkäufers zurückzugeben. Auch negative Bewertungen sind gefürch­tet, weil absatzgefährdend – dass nun den Verkäufern die Möglichkeit genommen wird, Kunden ebenfalls negativ zu bewerten und andere vor Betrügern zu warnen, ist der Hauptgrund für den geplanten Streik.

Ob der Ausstand, zu dem unter dem Motto »Join the Ebay-Revolution« derzeit u.a. auf Youtube aufgerufen wird, erfolgreich sein wird, ist allerdings fraglich. Bereits im Jahr 2000 schei­terten die Nutzer mit einem Streik, damals ging es um die Einführung von Auktionsgebühren.