Zwiegespräche mit Gott – heute: Die Abtreibung

Was der Papst von Abtreibung hält, ist bekannt, aber was sagt eigentlich Gott dazu? von Ahne*
Von

A: Na Gott.

G: Na.

A: Na, wat hältst’n du einklich von Abtreibung, Gott?

G: Ick hab grad jejessen.

A: Schön. Wat jabs denn?

G: Zungenwurststulle.

A: Lecka.

G: Is deine Olle schon wieda schwanga, oda wat?

A: Quatsch! … oda wartte ma? Nee, is nich möglich.

G: Muss ja nich von dir sein.

A: Hör ma Gott, meene Olle is nich schwanga. Schluss, Aus, Basta!

G: Bist dir ja janz schön sicha.

A: Mich hat ’ne Zeitung jefragt, obbick dich ma intavjuen könnte, zu, wie du üba Abtreibung denkst.

G: Machste jetz schon een uff Medjenhure, ja?

A: Ick muss leben, Gott.

G: Kannste. Kannste ooch so. Wat meinste, wa­rummick übaall inne Straßen diese Tonnen hinjestellt hab, aus denen man sich nach Herzenslust bedienen kann.

A: Sicha Gott. Schönen Dank ooch. Übrijens ooch für die Brücken, die de jebaut hast, damit man sich drunta so wundabar urjemütlich einrichten kann. Soja ohne einen Hella Miete zu entrichten.

G: Cent, mein Lieba, Cent.

A: Haste keene Meinung zu Abtreibung, oda wat?

G: Wat da is, is da.

A: Du meinst Wegmachen is Sünde?

G: Wat weg is, is weg.

A: Hmm. Könntiste dit villeicht nochma ’n bisschen ausführlicha aläutan, damit selbst eena wie icke zumindist die Möglichkeit hätte, die theo­retische, dit denn ooch vastehn zu können, eventuell.

G: Wat is ’n daran nich zu vastehn?

A: Na, ›Wat da is, is da‹, dit hört sich für mich so an, als obbit da ooch bleiben sollte.

G: Soll nich. Kann.

A: Ja. Jut. Heißt dit jetz du bist für Abtreibung?

G: Nee.

A: Du bist doch jegen Abtreibung.

G: Nee.

A: Du bist dir … nich sicha?

G: Nee.

A: Ähä. Ach, jetz vastehick, du weeßt janich wat Abtreibung is! Allet klah! Dit macht aba nüscht, Gott, dit kannick dir aklärn. Abtreibung, also dit is wenne Frau, die schwanga is und die dit Kind aba janich haben will, wenn die denn mit so ’n Draht, oda jibt ooch schon modernere Methoden …

G: Pass ma uff, Sportsfreund, azähl mir ma hier keen’ vom Stapel. Ick hab euch jeschaffen, ick hab euch jemacht, wat ihr so anstellt, dit is villeicht der Wissenschaft ein Rätsel, mir nich!

A: Klah, also mit andan Worten …

G: Mit andan Worten, ick hab euch Möglichkeiten jejeben euch zu entscheiden.

A: Du meinst, du hältst dir da raus, aus ’n Punktvakehr.

G: Pumpvakehr.

A: Wat?

G: Dit heißt Pumpvakehr, nich Punktvakehr.

A: Ick dachte imma dit heißt Punktvakehr, nich Pumpvakehr.

G: Heißtet aba nich.

A: Ick hab dit ooch sowieso nie vastanden, allahdings mussick ehrlichaweise zujestehn, weda dit eene noch dit andre.

G: Is mir schon klah.

A: Sag ma Gott, vastehst du einklich den Konflikt zwischen den Antiimps und den Antideutschen?

G: Ach, in ’n paar Jahren ham sowohl die Eenen wie ooch die Andan die Fürma ihra Eltan übanommen oda aba sie schreiben Bücha, wo se denn üba die eigenen Ideen herziehn, wie die Kaputten. Dit muss Ein’ nich weita beschäftijen. Die sind sich selbst jenuch.

A: Ick bin mir ja ooch oft selbst jenuch, Gott. Also, sechs Kinda, dit war mir echt zuville, jestan. Dreie noch dazu von Andan.

G: Findick aba jut, ditte dir ooch um die kümmast, die nich von dir sind.

A: Die wahn zu Besuch, Gott.

G: Hmm.

A: Du kiekst so komisch, Gott. Is wat?

G: Nö, nö.

A: Tschüss Gott.

G: Tschüss. Ach, du?

A: Ja?

G: Hattick euch ja schonma anjeboten, also, wenn­ick ma uffpassen soll, uff die Kleenen, wennit euch zuville würd, also jerne, wa.

A: Gott?

G: Ja?

A: Kleenet. Wir ham nur eens, een Kleenet und dabei bleibts ooch, vastanden?

G: Ick pfusch euch da janz jewiss nich rin.

A: Bessa is, Gott, bessa is.

* Ahne ist Mitglied bei den Berliner Surfpoeten und Autor des Buchs »Zwiegespräche mit Gott«.