»Aber das Standschweben findet statt«

»Ein Projekt von nationaler Bedeutung« nannte der damalige bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber im September 2007 den Bau der Transrapidstrecke vom Münchner Flughafen zum Hauptbahnhof. Da das Vorhaben statt der veranschlagten 1,85 tatsächlich 3,4 Milliarden Euro kosten sollte, erklärten der Bund und der Freistaat Bayern es in der vergangenen Woche für gescheitert. Die Pressestelle von Transrapid International, eines Gemeinschaftsunternehmens von Siemens und Thyssen-Krupp, äußert sich zu der Entscheidung.

Bis auf weiteres fährt die einzige Magnetschwebebahn der Welt im öffentlichen Verkehr in Shanghai. Werden Sie Ihren Firmensitz nach China verlegen?

Die Entscheidung gegen München war nicht sonderlich erfreulich. Aber die Äußerungen von politischer Seite sind nicht nur negativ. Wir werden unsere Arbeit in Deutschland weiterführen, aber verstärkt auf die Vermarktung im Ausland setzen.

Die Bundesregierung behauptet, die Industrie sei für die zu hohen Kosten verantwortlich.

Die Systemindustrie ist im Kostenrahmen geblieben! Die Bau­unternehmen haben die Ausgaben falsch eingeschätzt. Man muss zur Verteidigung sagen, dass die genauen Zahlen zu den steigenden Kosten wirklich erst im vergangenen November vorlagen.

Das vom Bund in Auftrag gegebene Weiterentwicklungsprogramm für die Magnetschwebetechnik wird nach Angaben Ihres Unternehmens aber trotz allem fortgeführt.

Man möchte die Technologie nicht ad acta legen. Die Forschung wird weitergehen, zumal man sich da einige Spin-Off-Effekte erhofft. Und die Versuchsstrecke im Emsland ist weiterhin in Betrieb.

Seit dem Unglück auf der Teststrecke im September 2006 fährt dort doch kein Transrapid mehr.

Aber das Standschweben findet statt. Dabei wird die Endmontage vorgenommen. Und wenn die Genehmigung erteilt wird, kommt im Frühsommer wieder ein Zug auf die Strecke.