Weint nicht!

Der letzte linke Student ist empört. Denn: wieder wird gestreikt. Und: wieder wird von denselben ge­streikt. Dieselben sind: Post und U-Bahn. Nun muss man wissen: der letz­te linke Student ist eigentlich für jeden Streik. Denn: ein Streik ist schon beinahe militant. Und: Militanz ist eine Substanz des Schmierstoffes des Motors der Revolution. Und die Revo­lution: ist das Ziel aller Menschenentwicklung. Mithin: das Himmelreich. Und sogar: das Himmelreich auf Erden!
Allerdings: ist der letzte linke Student ein Feind der Wiederholung. Weil sich: einzig die Geschichte wiederholt. Und die auch nur: als Farce. Ein Streik aber: ist viel zu schade für eine Farce. Ein Streik nämlich: siehe oben. Wenn nun also die Mitarbeiter der U-Bahn und die Post­boten noch einmal streiken, und zudem noch für das, wofür sie schon mal gestreikt haben, dann: ist das lächerlich. Lächerlich ist es: denn sie hätten gleich weiterstreiken sollen. Oder jetzt: Barrikaden gebaut. So aber: machen sie den Streik lächerlich. Und das ist kontraproduktiv! Kontraproduktion aber: findet nicht mal der Kapitalist gut. Wie soll sie da der Revolutionär gut finden?
Daher schreibt der letzte linke Student nun in sein besonderes Notizbuch: »Die U-BahnerInnen und die PostlerInnen haben ihr rev. Potenzial selbst verspielt. Sie können aber nicht streiken, wie es ihnen passt. Wenn sie nicht den Mut zum Umsturz haben, sollen sie nun das Maul halten und weiterarbeiten. Don’t cry, work! sagt Goetz. Und ich sag’s auch.« Der letzte linke Student liest noch mal, was er geschrieben hat. Siehe da: es stimmt, wie immer. Und auch wir sollten endlich aufhören zu jammern und lieber ganz gegen das Schicksal aufbegehren!