Deutsches Haus

Unbekannte haben den Jüdischen Friedhof in Weißensee im Berliner Bezirk Pankow an zwei Nächten in Folge verwüstet. Am Morgen des 30.April entdeckte eine Mitarbeiterin 19 umgestoßene Grabsteine und 13 aus dem Boden gerissene Säulen. Am Morgen des Vortags hatte ein Friedhofsgärtner an anderer Stelle ähnliche Schäden entdeckt. Nach Angaben der Polizei hatten die Täter dort 23 große Grabsteine und zehn etwa 50 Zentimeter hohe Stelen umgeworfen. Der Staatsschutz ermittelt wegen Störung der Totenruhe und gemein­schäd­licher Sachbeschädigung. Hinweise gibt es der Behörde zufolge noch nicht. Zuletzt waren auf dem Gelände, das zu den größten jüdischen Friedhöfen in Euro­pa zählt, im Oktober 1999 103 Gräber teilweise irreparabel zer­stört worden. Auch in diesem Fall wurden die Täter bislang nicht ermittelt. Am Samstag, dem 26. April, verübten fünf Jugendliche einen Brandanschlag auf die Unterkunft polnischer Ern­tehelfer in Lodersleben (Sachsen-Anhalt). Gegen zwei Uhr nachts näherten sich die vier Männer und eine Frau dem Gebäude auf dem Gelände der örtlichen Agrargenossenschaft, in dem die Polen untergebracht waren. Dann schlugen sie ein Fenster ein und warfen einen Brandsatz in das Haus. Da der Molotow-Cocktail jedoch nicht entflammte, kletterte ein Jugendlicher in die unbewohnte Erdgeschosswohnung und entzündete ihn eigenhändig. Das Mobiliar und weitere Gegenstände fingen Feuer. Die Flammen breiteten sich aber nicht weiter im Haus aus. Die im ersten Stock schlafenden Erntehelfer wurden durch den Lärm wach, brachten sich unverletzt in Sicherheit und alarmierten die Polizei. Diese nahm die geflüchteten mutmaßlichen Täter in einem nahe gelegenen Partykeller fest. Gegen die vier männlichen Verdächtigen ermitteln die Behörden wegen des Verdachts auf versuchten Mord. Am Abend des 26. April versammelten sich etwa 20 Jugendliche vor dem Haus einer Familie im Aachener Stadtteil Richterich (Nordrhein-Westfalen). Sie klingelten an der Tür und verlangten die »Herausgabe« eines in dem Gebäude wohnenden dunkelhäutigen Jungen. Dessen Mutter schlug die Tür zu. Daraufhin versuchten die ­Jugendlichen nach Aussage der Frau, zunächst die Tür einzutreten, danach bewarfen sie das Haus mit Steinen. Ein Fenster ging zu Bruch. Als die alarmierte Polizei eintraf, flüchtete die Bande. An einer Fassade in der Nachbarschaft hinterließ sie eine Hakenkreuz-Schmiererei. Die Polizei schließt einen rassistischen Hintergrund nicht aus. In Hilden (Nordrhein-Westfalen) beschmierten Unbekann­te in den frühen Morgenstunden des 25. April die gegen­über einer Moschee ge­legene Hauswand mit der Parole: »Multikulti ist Völkermord!« Der zuständige Staatsschutz im Polizeipräsidium Düsseldorf geht davon aus, dass es sich um das Werk von »Auto­nomen Na­tio­na­lis­ten« handelt. Seit November 2007 registrierte der Staatsschutz 22 rechte Schmierereien in Hilden. mst