Schreinemakers-Alarm

Das Schlimme am technischen Fortschritt ist, dass er irgendwann auch Leute erreicht, mit denen man schon das real life eigentlich lieber nicht teilen möchte. Dass sich Margarete Schreinemakers nun auch irgendwo im Internet herumtreibt, ist entsprechend unschön, denn natürlich sind die Chancen groß, dass man ihr irgendwo begegnet.
Aber der Reihe nach: Aus irgendwelchen Gründen galt Schreinemakers jahrelang als großartige Moderatorin, bis sie in frappanter Selbstüberschätzung ihre Steuerprobleme als politische Verschwörung zum Thema einer Sendung machen wollte und einfach abgeschaltet wurde.
Und so hätte alles gut sein können. Wenn nicht irgendein Depp das Internet erfunden hätte und die Moderatorin plötzlich wieder da wäre. Gut, streng genommen ist sie nur auf neunTV, einem äußerst unbekannten Fernsehsender, wieder da, in den sich ihre Produktionsfirma eingekauft hat, aber das Format – Leute erzählen ihre Geschichten und werden von Schreinemakers teilnahmsvoll angefasst – ist Bestandteil einer riesengroßen multime­dialen Vermarktungskette. Denn das monothematische Gequatsche allein reicht nicht aus, zusätzlich muss es natürlich auch einen Chat (14 Cent die Minute), ein Forum, Web-TV und etwas namens »Internet Stars« geben, wo Filmclips präsentiert werden. »Als begeisterte TV-Frau und Journalistin faszinieren mich die neuen Gesichter, die das Internet-TV mir zugänglich macht«, freut sich Schreinemakers, die wahrscheinlich keine Ahnung hat, dass es Youtube und die anderen Selbstdarsteller-Plattformen schon gibt. Für alle anderen gilt: www.schreinemakers.de großräumig umsurfen.