Die Saat der Teilung

Die »Rainbow Nation« Südafrika gilt nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Apartheid weltweit als Symbol für Antirassismus. Doch die gesellschaftliche Realität entspricht nicht immer diesem Bild. Von dem Township Alexandra breitet sich seit vergangener Woche eine Welle der Gewalt vor allem gegen Flüchtlinge aus Zimbabwe auf weitere Armenviertel der Hauptstadt Johannesburg aus. Ein Mob ging mit Prügeln und Schusswaffen auf die Migranten los, mindestens 20 wurden getötet, zwei davon verbrannt.
Auch nach dem Ende der Aparteid blieb das Armutsniveau hoch, in den Townships fehlt es an Arbeitsplätzen und Unterkünften. Ein Teil der einheimischen Bevölkerung macht die Mi­granten für die Missstände verantwortlich, diese nähmen ihnen Wohn- und Arbeitsplätze weg. Viele Migranten und Flüchtlinge erwägen inzwischen, lieber in die »Hölle, die ihre Heimat ist«, zurückzugehen, als in Südafrika zu bleiben, berichtete die südafrikanische Tageszeitung The Times. Schätzungsweise drei Millionen Zimbabwer leben in Südafrika, das auch Migranten aus anderen ärmeren afrikanischen Staaten anzieht.
Ein Vertreter der Stadtverwaltung sagte der Times, die für die Unruhen Verantwortlichen würden »die Saat der Teilung säen, die sich nicht wesentlich von unserer rassistischen Vergangenheit der Apartheid unterscheidet«. Jack Redden, Sprecher des UN-Flüchtlingshochkommisariats, befürwortet eine Trennung der Flüchtlinge von der südafrikanischen Bevölkerung. Er kritisierte, dass Flüchtlinge nicht, wie in anderen Ländern üblich, in speziellen Camps separiert werden. Separation gegen Pogrome? Ein origineller Gedanke. rs