Deutsches Haus

Am Abend des 30. Juli wurde in Berlin-Marzahn ein 14jähriges türkisches Mädchen aus einer Gruppe von etwa 15 Personen zunächst in rassistischer Weise be­schimpft. »Anschließend schlugen und traten zwei Frauen auf das Mädchen ein und rissen ihm mehrere Haare aus«, heißt es im Polizeibericht. Die von den Passanten alarmierten Beamten nahmen die beiden mutmaßlichen Täterinnen im Alter von 26 und 35 Jahren fest. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung. Unbekannte Täter warfen auf dem jüdischen Friedhof in Cottbus (Bran­denburg) 13 Grabsteine um. Beschäftigte der jüdischen Gemeinde bemerkten dies am Morgen des 28. Juli, wie die Stadt­verwaltung mitteilte. Nach Polizeiangaben wurden einige der Steine und Skulpturen beschädigt. Als mögliche Tatzeit wird der Zeitraum zwischen dem 25. und dem 28. Juli angenommen. Der Sachscha­den beträgt nach dem derzeitigen Kenntnisstand etwa 5 000 Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt. Zum wiederholten Mal in diesem Jahr erhielt die Jüdische Gemeinde in Frankfurt an der Oder (Branden­burg) einen anonymen antisemitischen Drohbrief. Derartige Schreiben seien auch bei einer Tageszeitung eingegangen und in den Regionen Cottbus und Potsdam auf­getaucht, sagte ein Sprecher der Staats­anwaltschaft am 28. Juli. Erst gut zwei Wochen zuvor war ein ähnlicher Brief auf­getaucht, dem ein Einbruch im Gemeindehaus folgte. Dabei wurden zwei Kassetten, davon eine mit Geld, und ein Computer mit sensiblen Personendaten entwendet. Zwei Rechts­extremisten beleidigten am 26. Ju­li in der Innenstadt von Passau (Bayern) eine Mongolin und ohrfeigten sie. Die beiden mutmaßlichen Tä­ter wurden unmittelbar nach dem Übergriff vorläufig festgenommen. Zuvor hatten am Morgen rund 90 Personen der rechten Szene an der Beerdigung des letz­ten Bundesvorsitzenden der 1995 verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP), Friedhelm Busse, teilgenom­men. Die Rechtsextremisten hätten bei dem rassistischen Übergriff »ihr wahres Gesicht« gezeigt, hieß es in einer Pressemeldung der örtlichen Polizei. Teilnehmer der Trauerfeier sollen auch an den Angriffen auf eine 18jährige Linke und einen Journalisten beteiligt gewesen sein. Der Journalist berichtete auf dem Internetportal »Netz gegen Nazis« von einem »wütenden Spontan-Aufmarsch« nach der Beerdigung, bei dem Parolen wie »Deutsche, macht euch frei von der Juden-Tyrannei!« skandiert wurden. Der Verein Opfer­perspektive hat die Zahl rechter Gewalttaten in Brandenburg für das Jahr 2007 nach oben korrigiert. 14 zuvor nicht berücksichtigte Fälle seien bekannt geworden. Damit erhöhte sich die Zahl von 137 auf 151. So viele Delikte habe der Verein noch nie gezählt, teilte er auf seiner Internetseite mit. Es sei daher »un­verständ­lich«, weshalb das Ministerium »regelmäßig von einer rückläufigen Zahl rechter Gewaltdelikte« spreche.   rw