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Das hatten sich die Regisseure des republikanischen Nominierungskonvents für die US-Präsidentschaftswahl am Montag in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota sicher alles etwas anders vorgestellt. Erst schien es, als müsse der Konvent wegen des Hurrikans »Gustav« ganz abgeblasen werden. Michael Moore sah in diesem Timing sogar »einen Beweis, dass es einen Gott im Himmel gibt«, schließlich sollte unter anderem George W. Bush am ersten Tag des Nominierungskongresses auftreten. »Gustav« zog jedoch an St. Paul vorbei und Präsident Bush mit ihm, um die Maßnahmen zum Katastrophenschutz zu überwachen. »Gott im Himmel« ließ also den Konvent stattfinden, statt des Präsidenten bekamen die Besucher des Konvents seine Frau Laura zu sehen. Auch ihre potenzielle Nachfolgerin als First Lady, Cindy McCain, hatte einen Auftritt. Die Frau, die während des Parteikongresses für Schlagzeilen sorgte, war jedoch eine andere, und zwar die vom Präsidentschaftskandidaten John McCain vorgeschlagene Vizepräsidentin Sarah Paulin. Genau genommen war es ihre 17jährige Tochter Bristol, von der bekannt wurde, dass sie ein Kind erwartet, obwohl sie noch minderjährig und zudem unverheiratet ist. Für eine in Familienangelegenheiten konservative Vize-Präsidentschaftskandidatin, die für Abstinenz vor der Ehe eintritt, ist eine solche Geschichte eigentlich recht peinlich. Doch eine öffentliche Entschuldigung unter Tränen wird von Paulin wohl kaum zu erwarten sein, denn sie geht die Sache pragmatisch an. Als die Schwangerschaft ihrer Tochter in den Medien kursierte, verkündeten sie und ihr Ehemann Todd, dass sie stolz darauf seien, bald Großeltern zu werden, und dass ihre Tochter Bristol auch den Vater des Kindes heiraten werde. Überhaupt hatte auch die Vizepräsidentin in spe offenbar ihre wilden Jahre, ließ sie sich doch mit 22 mit Alkohol am Steuer erwischen. Diese kleinen Pannen in der Wahlkampfkommunikation werden aber wohl ihre Kandidatur für die Vize-Präsidentschaft kaum gefährden. Da hat sich George W. Bush mit seinem Image als reicher Nichtsnutz und Ex-Alkoholiker schon wesentlich mehr geleistet und es mit den Republikanern dennoch bis ins Weiße Haus geschafft.   mg