Eine Venus zur Versöhnung

Mit etwas sperrigem Gepäck reiste Silvio Berlusconi am Wochenende nach Libyen. Der italienische Premierminister entschuldigte sich dort offiziell für die Verbrechen während der Kolonialzeit zwischen 1911 und 1943. Als Zeichen seines guten Willens gab er die von italienischen Archäologen 1913 verschleppte Marmor­skulptur der Venus von Kyrene an Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi zurück. Das in Bengasi unterzeichnete Abkommen sieht allerdings einiges mehr vor als die Rückgabe von verschleppten Kunstwerken. Fünf Milliarden Dollar soll Italien in den nächsten 25 Jahren an Libyen in Form von Projektinvestitionen als Entschädigung zahlen. Dazu gehört unter anderem der Bau einer Küstenautobahn, die das Land von Tunesien bis Ägypten durchziehen soll. Im Gegenzug soll Italien Gas und Öl aus Libyen erhalten. Vereinbart wurde außerdem eine verstärkte Zusammenarbeit der beiden Länder bei der Bekämpfung von »illegaler« Einwanderung.   fm