Das bedrohte ­Helferlein

Micky Maus ist zwar ein verdammter Besserwisser und moralinsaurer Langweiler, das aktuelle Micky-Maus-Magazin, das übrigens mitt­lerweile trendy MM-M abgekürzt wird, ist allerdings ein Muss. Grund ist das, was bei Yps Gimmick hieß und normalerweise irgendwelcher Ramsch ist, der Kinder unter 12 interessieren soll. Diesmal allerdings ist »Dein Extra« etwas, was selbst erwachsene Menschen dringend haben wollen: das Helferlein als Lampe. Die Figur des Helferleins, eine kleine Glühbirne mit einer Art Körper, gehört zu den heimlichen Stars von Entenhausen. Im September 1956 war das High-Tech-Teil erstmals in einem Comic aufgetreten, der Zeichner Carl Barks sagte über seine Entstehungsgeschichte, dass alles mit einer kaputten Glühbirne aus dem Besitz von Onkel Dagobert begonnen habe. Aus Versehen war die defekte Birne vom Erfinder Daniel Düsentrieb mit Intelligenzstrahlen beschossen wor­den, deswegen lag es wohl nahe, die hyper­clevere Birne nicht einfach wegzuwerfen. 52 Jah­re lang tat das stumme Helferlein seine Dienste, bis es jetzt seinen großen Auftritt bekam. Und vermutlich schon auf vielen Monitoren sitzen wird, denn die gelbe Lampe hat einen biegsamen Körper, der sich prima anbringen lässt. Allerdings: Das Helferlein wird bedroht, denn im Jahr 2011 werden in der EU Glühbirnen verboten. Im Heft ist diese Umweltschutzverordnung auch Thema, allerdings nur ganz am Rande. Was auch daran liegen könnte, dass Comiczeichner befürchten müssen, dass das internationale Zeichen fürs Ideenhaben, eben die Sprechblase mit der Glühbirne, ab 2011 nicht mehr verstanden wird. Im MM-M kommt deswegen auch ein Energiespar-Helferlein vor, mehr wird an dieser Stelle allerdings nicht verraten.