Bleibt standhaft!

Der letzte linke Student ist überrascht. Das ist selten: der letzte linke Student nämlich ist gar nicht überraschbar. Überraschbar ist nur: wer das Leben nicht kennt und die Dinge nicht analysiert hat. Der letzte linke Student dagegen: kennt das Leben. Er ist ein Revolutionär, er hat demonstriert, war im Asta, hat Artikel verfasst, Flugis verteilt und sogar einmal eine Freundin gehabt. Und: der letzte linke Student hat zudem die Dinge analysiert. Das bedeutet: der letzte linke Student kann eigentlich nicht überrascht werden. Allerdings: eine Regel ist nur dann eine Regel, wenn es eine Ausnahme von der Regel gibt. Demnach: kann der letzte linke Student doch überrascht werden.
Aber was hat den letzten linken Studenten überrascht? Überrascht hat ihn, dass der amerikanische Präsident tatsächlich die Dinge angeht. Und: verändert. Und dabei: sogar weiterhin schwarz ist. Denkt der letzte linke Student jetzt am Ende, die USA seien gut? Nein, der letzte linke Student lässt sich nicht beirren. Allerdings: analysiert muss alles werden. Und immer: aufs Neue! Daher schreibt der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch: »Der amerikanische Präsident ist leider kein schwarzer Stalin. Wohl aber ist er ein Veränderer. Das muss man akzeptieren. Andererseits ist der amerik. Präs. allerdings ein Kapitalist. Und damit dann doch ein Verräter an seiner Hautfarbe. Denn das amerik. Proletariat ist schwarz. Der Präsident aber ist innerlich doch ganz weiß.« So schreibt es der letzte linke Student. Und so ist es auch gut. Dies ist sein Beitrag: zur kritischen Weißseinsforschung. Das wiederum bedeutet: es ist Wissenschaft und wahr. Und auch wir sollten uns von den Verführungen der Kapitalisten nicht beirren lassen, selbst wenn es sehr schwer fällt.