Agiert entschlossen!

Der letzte linke Student macht sich Gedanken. Das ist nicht neu. Aber: sich Gedanken zu machen, ist immer richtig. Auch wenn der Prozess an sich: alt ist. Und alt und Avantgarde: nicht zusammengeht. Das Gedankenmachen allerdings: ist die Ausnahme von der Regel. Heute denkt der letzte linke Student über die Klassenjustiz nach. Ist denn die Klassenjustiz nicht überall zu spüren? Ist nicht, seit es anstelle der Sowjetunion nur noch Kuba gibt, die Klassenjustiz quasi weltumspannend? Ist sie nicht gewissermaßen ein Nebenprodukt der Globalität? Vor allem aber: durchdringt die Klassenjustiz nicht jedes Fitzelchen unseres Rechtssystems?
Der letzte linke Student weiß: die Klassenjustiz durchdringt jedes Fitzelchen unseres Rechtssystems. Denn: egal, was vor Gericht verhandelt wird: es herrscht Klassenjustiz. Mundraub? Klassenjustiz! Arbeitskampf? Klassenjustiz! Klage gegen die Hochschule? Klassenjustiz! Verfassungsfragen? Klassenjustiz! Scheidungsrecht? Klassenjustiz! Daher schreibt der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch: »Wir müssen Justiz abschaffen. Endgültig. Auch für Nachderrevolution. Denn selbst Nachderrev. besteht die Gefahr, dass es zu Klassenjust. kommt. Daher lieber keine Gerichte mehr. Vorsicht ist besser.« Das schreibt der letzte linke Student. Und denkt: »Manchmal bin ich so konsequent, das ist schon richtig radikal.« Und überhaupt: »Eigentlich bin ich der letzte radikale linke Student.« Exakt das denkt der letzte linke Student. Und freut sich. Er freut sich sogar: sehr. Und auch wir sollten nicht immer zagen und zaudern, sondern durchaus mal begreifen, dass Entscheidungen zu treffen sind für jetzt und immerdar!