Kritik in der Krise

Zeitungskrise. Als hätte Obama nicht schon genug zu tun. Nicht nur die Autoindustrie muss er retten, sondern demnächst auch die amerikanische Literaturkritik. Der gehe es inzwischen so schlecht, dass nur durch staatliche Hilfen ihr völliger Niedergang abzuwenden sei. Diese Debatte hat Lorin Stein, einer der derzeit einflussreichsten Literaturkritiker und Herausgeber in den USA, losgetreten. Und wie es sich für einen angesagten Rezensenten gehört, war sein Hilfeschrei im Internet, also der großen Print-Vernichtungsmaschine, platziert, genauer: im Online-Magazin More Intelligent Life, einem Ableger des Economist. Stein beklagt, dass nach der Einsparung der Literaturbeilage der Washington Post die New Vork Times die einzige Zeitung mit Buchbeilage ist. Erst sterben die Beilagen, dann verhungern die Rezensenten, dann schwächelt der Buchmarkt. Findet Literaturkritik irgendwann nur noch in den Blogs statt, wo Amateure und Fans den Rezensentenjob ganz ohne Kohle übernehmen?   her