Lebenszeit, Schreibzeit

Hanne Darboven. Systematiken, die das Vergehen der Zeit erfassen, waren ihr großes Thema. Inspiriert von der Minimal Art und ihren Vertretern Carl Andre und Sol LeWitt, ersann Hanne Darboven in den sech­ziger Jahren ein Konzept zur Fortschreibung von Zeit und schrieb auf abertausende Blätter scheinbar unendliche Zahlen- und Buchstabenreihen, um das, was man Lebenszeit nennt, in Schreibzeit umzuwandeln.In den siebziger Jahren, als die Werke der 1941 in München geborenen Künstlerin bereits im Museum of Modern Art sowie im Guggenheim-Museum gezeigt wurden, folgte die Beschäftigung mit literarischen Werken wie der »Odyssee« Homers. In den Achtzigern wandte sie sich der Musikkomposition zu. Die Zahlen bestimmter Zeitrechnungen wurden in musikalische Notationen umgesetzt. Am 9. März ist Hanne Darboven im Alter von 67 Jahren in Rönneburg in der Nähe von Hamburg gestorben.   her