Nicht selten ist es gut, wenn ungute Dinge passieren. Warum ist das nicht selten gut? Ist das Ungute nicht immer schlecht? Muss: nicht sein. Weil man: alles dialektisch denken kann. Und wie denkt man das Ungute dialektisch? Man denkt es dialektisch, indem man es von allen Seiten beleuchtet.
Das alles weiß der letzte linke Student. Daher: fällt es ihm auch leicht, den jüngsten Amoklauf zu begreifen. Zwar: ist ein Amoklauf eine ungute Sache. Sie ist: mit Toten verbunden und mit Verletzten. Und: der Amokläufer ist kein Revolutionär. Ja: ein Amokläufer ist nicht einmal immer links! Allerdings: seine Tat hat mehr als eine Seite. Genauer gesagt: seine Tat hat zwei Seiten. Und die eine Seite: ist die ungute. Die andere ist: die gute. Die gute Seite des Amoklaufs ist: die Tat schockiert. Und ein Schock: macht wach. Und Wachsein: ist eine Voraussetzung für die Revolution. Bekanntlich: ändert man nichts im Schlaf.
Daher schreibt der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch: »So schlimm es ist, man muss doch feststellen, dass wir mehr Amokläufe brauchen. Denn den Leuten geht es schlecht, Hartz IV und Schule und so, daher bringen sie andere Leute um. Allerdings die Falschen. Aber die Energie ist da. Und die muss nur in die richtigen Bahnen gelenkt werden.« Das schreibt der letzte linke Student. Doch dann: wird ihm mulmig. Was, wenn die Energie vom Amoklauf keine positive ist? Mit negativer Energie aber: kriegst du keine Revolution. Du kriegst noch nicht einmal: einen Orgasmus. Das weiß schon Wilhelm Reich. Daher: killt der letzte linke Student diese Passage wieder aus seinem Notizbuch. Und bleibt: unzufrieden. Und auch wir sollten immer wieder schauen, ob wir nicht was zurücknehmen sollten.