HipHop als Reha

Eminem. Der weiße Rapper, der wohl erfolgreichste aller Zeiten, ist wieder da. Nach fünf Jahren Pause hat er mit »Relapse« ein neues Album veröffentlicht. Mehr aber auch nicht. Eminem rettet den HipHop kein weiteres Mal. Einst war Eminem der große Innovator, ein virtuoser Sprachkünstler, der seine Alben wie epische Hörspiele anlegte, selbst verschiedene Sprecherrollen übernahm und nebenbei noch die dicksten Beats aus der Schmiede des Edelproduzenten Dr. Dre auffuhr. Jetzt ist Eminem aber nur noch der Eminem, der einmal mehr sein eigenes Leben für eine Platte aufbereitet und brav genau den Rüpelkasper gibt, den alle von ihm erwarten. Eminem beschreibt die eigene Tablettensucht, in Interviews genauso wie in seinen Texten. Überraschend und besonders ist das alles nicht. Da bekennt sich jetzt öffentlich einer schuldig, reuig fast und gibt an, glücklicherweise seine Süchte endlich hinter sich gelassen zu haben. Die fast schon anarchische Provokations­kraft von früher findet sich bei Eminem heute jedenfalls nicht mehr.   aha