Deutsches Haus

Am Abend des 7. Juli grölten zwei Männer im Alter von 17 und 20 Jahren am Schillerplatz in Dresden (Sachsen) rassistische Parolen. Passanten riefen die Polizei. Die Beamten nahmen die beiden Männer vorübergehend fest. Gegen diese wird nun wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Am Vormittag des 7. Juli betrat ein Mann trotz Hausverbots eine Gaststätte in Salzgitter (Niedersachsen) und trank mitgebrachten Alkohol. Als die Wirtin ihn deshalb ansprach, beleidigte er die Frau mit rassistischen Sprüchen. Als die Polizei eintraf, zeigte der Mann den Hitlergruß und sagte: »Heil Hitler!« Gegen den 32jährigen wurden zwei Strafverfahren wegen Volksverhetzung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Im März wurden in Deutschland 1 211 rechtsextreme Straftaten registriert. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung vom 6. Juli auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Rechtsextreme Gewalttäter verletzten in dem Monat 56 Menschen. Bei 150 Straftaten lag ein rassistisches Motiv vor. Wie der Tagesspiegel am 6. Juli berichtete, sieht sich eine deutsch-türkische Familie seit ihrem Umzug in den bürgerlichen Berliner Stadtteil Karow wiederholt rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Wie der Familienvater der Zeitung sagte, sei er einer von wenigen Türken in dem Viertel; schon häufiger sei er als Ausländer und seine Frau als »Kanakenweib« beschimpft worden, die Tochter werde in der Schule und im Jugendzentrum gehänselt. Nach Angaben des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg ist das kein Einzelfall: Türkische Familien, die aus vorwiegend von Migranten bewohnten Vierteln in bürgerliche Gegenden gezogen seien, hätten schon häufiger auf solche Umstände hingewiesen. Am 5. Juli beschimpften fünf junge Männer in Ludwigs­burg (Baden-Württemberg) einen 21jährigen wegen seiner Hautfarbe mit rassistischen Sprüchen. Dann schlugen sie auf ihn ein. Dem Angegriffenen gelang es zunächst, sich unter ein geparktes Auto zu flüchten, woraufhin die fünf Männer weiterliefen und rassistische Parolen grölten. Der 21jährige traf jedoch kurze Zeit später in Begleitung von Freunden erneut auf die Angreifer, deren Gruppe sich noch vergrößert hatte. In der folgenden körperlichen Auseinandersetzung wurde er so stark verletzt, dass er in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Auch seine Freunde, drei Männer und eine Frau, trugen Verletzungen davon. Die Kriminalpolizei ermittelt. Nach Angaben der Polizei überfielen drei junge Männer am Morgen des 3. Juli eine 19jährige in Wittenberg (Sachsen-Anhalt). Die Angreifer näherten sich der Frau von hinten und stießen sie zu Boden. Die Männer beleidigten die 19jährige wegen ihrer Hautfarbe auf rassistische Weise und schlugen ihr mehrmals ins Gesicht. Dann nahmen sie ihr das Portemonnaie ab und flohen vom Tatort. Die Frau trug Prellungen davon. Die Polizei ermittelt.   mst