Gegen die Langeweile

Peter Zadek. Autobiografien großer Frauen und Männer heißen oft »Ich« oder »Mein Leben«. Oder »My Way«, wie die von Peter Zadek, dem großen Theatermann, der im Alter von 83 Jahren verstorben ist. »My Way« passt zu Zadek und klingt nach genau der internationalen Karriere, auf die Zadek zurückblicken konnte. Geboren wurde er 1926 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern, 1933 emigrierte die Familie nach England. Schon bald machte er sich einen Namen als Krawall- und Skandalre­gisseur, heute genießt er eher den Ruf, einer der großen Neuerer des Regietheaters gewesen zu sein. Seine Inszenierungen schüttelten auch in Deutschland die Theaterszene gehörig durch, betulich war bei ihm nichts, die gepflegte Langeweile im Theatersaal war ihm ein Gräuel. Zadek blieb immer ein Störenfried im Betrieb, egomanisch und eigenwillig. Ihm verdanken auch die Einstürzenden Neubauten, die Zadek in seiner Funktion als Intendant in Hamburg auf die Theaterbühne holte, den Sprung von der Krachband zur Kulturschickeria.   aha