Parteienforschung

Die Männersuche der Über-Dreißigjährigen ist in­zwischen ein ganz eigener Industriezweig geworden. Internetkuppler und Datingagenturen leben davon. Eine neue Variante schlägt die deutsch-israelisch-iranische Journalistin Rebecca Niazi-Shahabi vor. Frauen, geht in die politischen Parteien! Da hocken, trotz Gendermainstreaming und auch wenn Steinmeiers Schatten-Kompetenz-Team was anderes suggeriert, nach wie vor eine Menge Männer rum. Und in den Ortsvereinen werden extremst öde Ausschusssitzungen abgehalten. Für Abwechslung wird man dort also dankbar sein. So weit die Theorie. Rebecca Niazi-Shahabi hat in den Berliner Kreisverbänden von CDU, SPD, FDP, Grünen und Linken den Praxistest gemacht. Ihr Fazit: Auch wenn der nette Zahnarzt von der SPD, den sich Rebecca Niazi-Shahabi geangelt hat, längerfristig nicht der Richtige war, gibt es die nettesten Männer und die größte Auswahl tatsächlich in Münteferings Laden. Vorsicht dagegen ist beim Daten der Linken und Grünen angeraten. Hier wird viel und hart diskutiert, alles ist extrem anstrengend. Und bei der CDU sind sie oft schon alle verheiratet. Ansonsten muss man wissen: In der CDU wird man zum Bier, in der SPD zum Wein, bei den Grünen zum Kaffee eingeladen. Allerdings sollte man nur dann in den Parteien auf Männersuche gehen, wenn man eine Frau ist, die sehr gut zuhören kann, denn die in den Ortsvereinen aktiven Männer sind von der Sorte, die sich selbst gerne reden hört.

Rebecca Niazi-Shahabi: Bünd­nispartner gesucht. Eine Frau auf der Suche nach dem rich­tigen Mann im 5-Parteien-System. Rowohlt, Hamburg 2009, 252 Seiten, 8,95 Euro